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stallnacht», von Judendeportationen und dazwischen immer Fotos<br />

von mir und schließlich als Höhepunkt dieser perfiden Zusammenstellungen<br />

die Behauptung, ich hätte von der Wehrmacht den Auftrag<br />

erhalten, Judenerschießungen der Wehrmacht in Polen zu filmen.<br />

Und dies alles, nachdem in jahrelangen Verhören und Untersuchungen<br />

von amerikanischen, französischen und deutschen Dienststellen<br />

festgestellt wurde, daß alle solche über meine Person verbreiteten<br />

Gerüchte unwahr sind.<br />

Man hatte auch den Vorfall verfälscht, den ich kurz nach Kriegsausbruch<br />

in Polen als Kriegsberichterstatterin erlebte, und über den<br />

ich hier eingehend berichtet habe. Im Film wurde es so gezeigt:<br />

Man sieht mein entsetztes Gesicht, es handelt sich dabei um<br />

dasselbe Foto, das mir der Erpresser, der sich «Freitag» nannte,<br />

vor dem Revue-Prozeß verkaufen wollte. Dann zeigt der Film am<br />

Boden kniende Menschen mit verbundenen Augen, auf die Gewehrläufe<br />

gerichtet sind, man hört eine Gewehrsalve und sieht in<br />

einer anderen Aufnahme auf der Erde Leichen liegen. Nächster Bildschnitt:<br />

Wieder mein entsetztes Gesicht, diesmal sehr vergrößert.<br />

Jeder, der das sieht, muß glauben, ich hätte eine Exekution von<br />

Juden miterlebt. Solche Schnittmontagen verfälschen die Wahrheit<br />

ins Gegenteil. Schon 1950, als ich wegen derselben Verleumdung in<br />

der «Revue» gegen deren Herausgeber prozessierte, hatte die Berliner<br />

Spruchkammer diese Geschichte als unwahr zurückgewiesen.<br />

Ich habe in Polen nicht einen Toten gesehen, nicht einen Soldaten,<br />

nicht einen Zivilisten.<br />

Als ich diese unglaubliche Verfälschung nun im Film vor mir<br />

ablaufen sah und mir durch den Kopf schoß, daß mir die Fernsehleute<br />

versprochen hatten, nur die Wahrheit über mich zu berichten,<br />

wurde ich fast verrückt — ich klappte zusammen, und ein Arzt<br />

mußte kommen.<br />

Meine Bemühungen, die Vorführung dieses Films am Abend zu<br />

verhindern oder wenigstens das Herausschneiden der mich diskriminierenden<br />

Szenen zu erreichen, blieben erfolglos. Es war zu spät,<br />

dies durch eine Einstweilige Verfügung zu erzwingen. Der Arzt<br />

verbot mir, an der vorgesehenen Live-Sendung teilzunehmen. So<br />

mußte der Produzent dieses Machwerks, Claude Torracinta, seine<br />

Sendung ohne mich machen — mein Stuhl blieb leer. Ich glaube, ich<br />

wäre in meinem Zustand auch nicht in der Lage gewesen, mich in<br />

einer Live-Diskussion gegen Monsieur Torracinta zu verteidigen.<br />

Ich übergab den Vorfall meinem Anwalt, damit wenigstens weitere<br />

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