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nahme zu erreichen, blieben erfolglos. Wie sie mir berichteten, war<br />

es fast unmöglich, sich in dem Dschungel der Intrigen in Paris<br />

zurechtzufinden, und jedesmal, wenn sie glaubten, ein Ziel erreicht<br />

zu haben, löste sich alles wie in Nebelschwaden auf.<br />

Aus dem Restmaterial des «Blauen Lichts», das die Amerikaner<br />

in Berlin im Bunker zurückließen, konnte man vielleicht ein neues<br />

Negativ herstellen, und in der Tat erwies es sich als brauchbar. So<br />

begann ich Anfang Juli mit meiner Arbeit in Thiersee, wo ich mir<br />

im Gasthof «Breitenhof» zwei Zimmer als Schneideräume einrichtete.<br />

Hierbei unterstützte mich Dr. Arnold, der Erfinder der berühmten<br />

«Arriflex»-Kamera in großzügiger Weise. Bis zu seinem<br />

Tod verband mich mit ihm eine echte Freundschaft.<br />

Seit mehr als sechsjähriger Arbeitspause stand ich nun vor einem<br />

neuen Anfang. Bald war ich wieder mit dieser Materie vertraut und<br />

von der Atmosphäre eingefangen, die von den Filmstreifen ausging.<br />

Dr. Guiseppe Becce, der viele Jahre das Orchester des UFA-Palastes<br />

am Zoo dirigierte und die eindrucksvolle Musik für «Das blaue<br />

Licht» komponiert hatte, kam nach Thiersee, er sollte eine neue<br />

Musik scharfen. Wir hatten uns ein Klavier ausgeliehen, so daß<br />

Becce, wenn ein Komplex geschnitten war, sogleich nach dem Bild<br />

komponieren konnte. Es war eine ideale Zusammenarbeit.<br />

Da erhielt ich aus Paris einen Brief, der wie eine Bombe wirkte.<br />

Er war von Monsieur Langlois, der Inhalt war sensationell:<br />

Ich beehre mich, Sie zu unterrichten, daß alle Ihre Filme einschließlich<br />

«Tiefland» in der Cinémathèque in Sicherheit sind und zu Ihrer<br />

Verfügung stehen ...<br />

Seit Jahren hatte ich auf diese Nachricht gewartet, und nun war es<br />

soweit. Aber nur zwei Tage danach kam schon der Rückschlag.<br />

Mein Treuhänder in Innsbruck teilte mit, auch er habe eine Nachricht<br />

aus Paris erhalten, wonach die Franzosen mein Filmmaterial<br />

freigegeben hätten, aber es nur an die österreichische Regierung<br />

ausliefern würden, unter der Bedingung, daß das Material mir nicht<br />

zurückgegeben werden darf. Das war entsetzlich und das Gegenteil<br />

dessen, was Monsieur Langlois mir mitgeteilt hatte. Das mußte ich<br />

unbedingt verhindern. Käme mein Material nach Österreich, dann<br />

würde es dort auf unbestimmte Jahre beschlagnahmt bleiben. Nur<br />

Professor Gramazio konnte mir noch helfen. Ich flog nach Rom. Es<br />

war ein Überfall, aber er hatte Erfolg. Als ich meinem Geschäfts-<br />

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