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Manfred George antwortete: Seien Sie versichert, daß ich Ihre Mitteilungen,<br />

Ihre Sorgen, Ihre Kämpfe mit großer Teilnahme verfolgt<br />

habe. Ihr Brief war sehr traurig. Auf der anderen Seite hat er mich<br />

ein wenig froh gemacht, gerade weil ich Ihnen gegenüber nie Zugeständnisse<br />

gemacht habe, die aus meiner langen Kenntnis Ihres<br />

Wesens und Lebens und nicht zuletzt aus unseren alten Erinnerungen<br />

an die Sonnenuntergänge und Spaziergänge in Wilmersdorf hätten<br />

kommen können, rechne ich es Ihnen hoch an, daß Sie weder damals<br />

noch heute mich falsch gesehen haben. Natürlich erinnere ich mich<br />

an diese ganz merkwürdige Zeit, die nachher in einer so ungeheuren<br />

Katastrophe enden und uns in zwei so völlig verschiedenen Lagern<br />

sehen sollte. Es ist merkwürdig, wie Sie eigentlich trotz aller Erfahrungen,<br />

die Sie machen mußten, nicht von der Säure der Ereignisse<br />

geätzt worden sind. Ich hoffe, daß ich Sie in gar nicht so langer Zeit<br />

irgendwo in Europa, vermutlich in Deutschland, Wiedersehen werde<br />

...<br />

Als ich George wiedersah, sagte er, er habe nicht eine Minute an<br />

mir gezweifelt. Wir blieben Freunde, und es war sein Wunsch,<br />

mich zu rehabilitieren. Sein viel zu früher Tod, er starb am letzten<br />

Tag des Jahres 1965, verhinderte dies. Noch im Sommer zuvor war<br />

ich mit ihm während der Berliner Film-Festspiele täglich beisammen.<br />

Wiedersehen mit Harry Sokal<br />

Ein anderer Emigrant besuchte mich 1949 in der Hohenzollernstraße.<br />

Es war Harry Sokal, mein Produktionspartner vom «Blauen<br />

Licht». Er war mit Manfred George nicht zu vergleichen, aber auch<br />

er war eine interessante Persönlichkeit. Allerdings hatte ich einen<br />

großen Groll auf ihn, weil er mir das Originalnegativ meines Films<br />

«Das blaue Licht» ins Ausland entführt hatte, aber behauptete, es<br />

sei in Prag verbrannt. Damals hatte ich noch keinen Beweis, daß es<br />

eine Lüge war. Erst zwanzig Jahre später erfuhr ich von Kevin<br />

Brownlow, dem englischen Filmregisseur, daß sich das Originalnegativ<br />

vom «Blauen Licht» in den USA befinde. Ein Bekannter von<br />

Kevin, Mr. Georg Rony, besaß es, er hatte es, ebenso wie die<br />

Verleihrechte für die USA, vor Kriegsausbruch von Sokal gekauft.<br />

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