09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

waren.»<br />

«Das Gericht hat sich davon nicht überzeugen lassen», sagte Dr.<br />

Weber. «Versuchen Sie unbedingt, Herrn Raether zu veranlassen,<br />

daß er als Zeuge aussagt.»<br />

Schweren Herzens und mit wenig Hoffnung versuchte ich es.<br />

Aber dieses Mal erlebte ich eine unerwartete Überraschung. Herr<br />

Raether antwortete am 28. 12. 66:<br />

Wir sind wohl alle belehrt worden, daß Spannungen in den skizzierten<br />

Zeiten mit der Zeit und ihren Männern zu tun hatten und<br />

keineswegs zu Ressentiments führen dürfen. Selbstverständlich bin<br />

ich bereit, in dieser Angelegenheit auszusagen.<br />

Das war phantastisch. Ich sah einen Hoffnungsschimmer. Trotz<br />

seines Alters, er war schon 74, kam Herr Raether nach München<br />

und machte sich die Mühe, am 29. Oktober 1970, vor einem Notar<br />

eine eidesstattliche Erklärung abzugeben. Wegen der außerordentlichen<br />

Bedeutung für mich und für die Wahrheit zitiere ich die wichtigsten<br />

Paragraphen:<br />

«Zur Sache: Ich war Leiter der Reichspropagandaleitung, Hauptamt Film. In<br />

dieser Eigenschaft unterstanden mir alle filmischen Belange der NSDAP sowohl<br />

im Hinblick auf die Herstellung, als auch auf dessen filmischen Propagandaeinsatz.<br />

Auf Grund dieser meiner Stellung kann ich folgendes mit Bestimmtheit erklären:<br />

Parteifilme, das heißt Filme, bei welchen die NSDAP rechtlich und wirtschaftlich<br />

Produzentin und daher Eigentümerin gewesen ist, konnten ohne mein Wissen und<br />

ohne meine Bewilligung nicht hergestellt werden. Ich selbst holte jeweils vorher<br />

das Einverständnis des Reichspropagandaleiters Dr. Goebbels ein. Ich kann daher<br />

aus diesem Grunde mit absoluter Sicherheit sagen, daß der Film ‹Triumph des<br />

Willens› nicht von der NSDAP hergestellt wurde und von ihr auch nicht in Auftrag<br />

gegeben worden ist.<br />

Anders verhielt es sich mit dem Film vom Reichsparteitag 1933 ‹Sieg des<br />

Glaubens›, den Frau Riefenstahl ebenfalls gestaltet hatte. Hier war die Partei<br />

Herstellerin. Da Frau Riefenstahl bei diesen Aufnahmen 1933 von Seiten der Partei<br />

erhebliche Schwierigkeiten gemacht worden waren, bestimmte Hitler, daß die<br />

Partei mit dem für 1934 vorgesehenen Film ‹Triumph des Willens› nichts zu tun<br />

haben sollte. Dies bezog sich sowohl auf die Herstellung wie auch auf die<br />

Finanzierung. Ich weiß noch, daß mir vom damaligen Staatssekretär im Propagandaministerium,<br />

Herrn Funk, untersagt wurde, mich um die Organisation und die<br />

Gestaltung des Films zu kümmern. Der Film ‹Triumph des Willens› war also eine<br />

384

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!