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der Sudan-Reise «geliehen» hatte. Das war beunruhigend, denn er<br />

sollte mir telegrafisch den Empfang meiner belichteten Filme bestätigen,<br />

die ich in Malakal aufgegeben hatte. Er hatte fest versprochen,<br />

über jeden Film, die alle numeriert waren, genau zu berichten,<br />

über Unschärfen und Fehlbelichtungen. Sollten durch das Rütteln<br />

der Fahrzeuge Kameras oder Linsen defekt und ein Teil der Aufnahmen<br />

unbrauchbar geworden sein? Ein schrecklicher Gedanke.<br />

Bei meiner Rückkehr ins Rasthaus erlebte ich eine nicht angenehme<br />

Überraschung. Ich traf auf Oskar Luz und die Nansen-Leute, die<br />

ich schon längst in Kenya vermutet hatte. Wir begrüßten uns kühl,<br />

und sie vermieden alles, um auch nur ein Wort mit mir zu sprechen.<br />

Aber ich hatte auch Glück. Eine deutsche Krankenschwester, die<br />

Oberin des Hospitals in Juba, holte mich aus dem abscheulichen<br />

Rasthaus und quartierte mich in ihr Haus ein. Zum ersten Mal,<br />

seitdem ich Khartum verlassen hatte, schlief ich in einem richtigen<br />

Bett, konnte ein WC benutzen und mich auf einen Stuhl mit Rükkenlehne<br />

setzen. Besonders genoß ich, daß sich das Haus in einem<br />

großen Garten voll blühender Sträucher befand.<br />

Rolf Engel, der noch unter den Nansens war, erwies sich wieder<br />

einmal als rettender Engel. Er machte mir den überraschenden Vorschlag,<br />

mich mit seinem VW-Bus nach Nimule, der Grenzstation<br />

zwischen dem Sudan und Uganda, mitzunehmen. Am nächsten Morgen<br />

saß ich tatsächlich neben Rolf im VW-Bus. Er erzählte mir von<br />

den Schwierigkeiten, die die Nansens mit ihrem Filmvorhaben bei<br />

den Nuern gehabt hatten, wobei ihnen die Millionen Moskitos, die<br />

in diesen Sumpfgebieten existieren, das Arbeiten unerträglich machten.<br />

Auf der Straße nach Nimule erreichten wir noch vor Dämmerung<br />

die Zollgrenze. Als die Nansens mich mit Rolf Engel erblickten,<br />

waren sie außer sich. Rolf bat Luz, mich bis Kampala mitzunehmen,<br />

konnte aber nur erreichen, daß ich nicht schon hier rausgeschmissen<br />

wurde, von hier wäre ich nie weitergekommen. Als wir<br />

Gulu in Uganda erreichten, fuhren sie mich nicht einmal bis zu<br />

einem Hotel, sondern stellten meine Gepäckstücke auf die Straße<br />

und ließen mich dort stehen.<br />

Ich setzte mich am Straßenrand auf eine meiner Kisten und überlegte,<br />

wie es mit mir weitergehen würde. Bleiben konnte ich hier<br />

nicht, andrerseits waren Kisten und Seesack zu schwer, ich konnte<br />

sie nicht wegtragen und ebensowenig allein stehenlassen. Es war<br />

schon dunkel. Im Licht meiner Taschenlampe sah ich Passanten<br />

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