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Am nächsten Tag erfuhren wir mit Hilfe Ibrahims, des Lehrers,<br />

die Geschichte von Mohameds abenteuerlicher Reise. Bei seiner<br />

nächtlichen Fahrt von Abu Gubeiha nach Er Rahad hatte er zweimal<br />

schwere Pannen, und doch war es ihm jedesmal gelungen, den<br />

Wagen fahrbar zu machen, aber in Er Rahad war es endgültig aus.<br />

Auch gab es hier kein Benzin. Mohamed ließ den Wagen mit Cola<br />

in Er Rahad zurück und fuhr mit der Bahn nach El Obeid, wo er<br />

erfuhr, daß der General noch in Khartum war, aber der ihn vertretende<br />

Offizier wußte von nichts, konnte ihm deshalb auch nicht<br />

weiterhelfen. Suliman und Arabi, die beiden Fahrer, hatten es vorgezogen,<br />

bei ihren Familien in El Obeid zu bleiben, anstatt nach<br />

Kau zurückzukehren. Mohamed, mindestens zehn Jahre jünger als<br />

sie und von anderer Mentalität, hatte die beiden ausfindig gemacht.<br />

Obwohl er jung verheiratet war und seine Frau ihn schon seit langem<br />

sehnlichst erwartet hatte, widerstand er der Versuchung, in El<br />

Obeid zu bleiben. Nachdem alle seine Bemühungen bei der Armee<br />

gescheitert waren, schaffte er es, beim Vertreter des Gouverneurs<br />

vorgelassen zu werden. Ihm schilderte er unsere Situation. Und<br />

Sayed Mahgoub Hassaballa half sofort. Er veranlaßte, daß Mohamed<br />

die wichtigsten Ersatzteile, das notwendige Benzin und Öl bekam<br />

und versprach, in wenigen Tagen würde ein Lastwagen nach Kau<br />

kommen, um uns abzuholen. Mohamed nahm Arabi mit und kehrte,<br />

so schnell er konnte, nach Kau zurück. Selten in meinem Leben<br />

war ich einem Menschen so dankbar wie ihm. Er hatte mehr getan,<br />

als nur seine Pflicht erfüllt.<br />

Nun waren wir alle erleichtert und versuchten, in den wenigen<br />

uns noch verbleibenden Tagen soviel wie möglich zu filmen und zu<br />

fotografieren. Der größte Feind, mit dem wir leben mußten, war die<br />

immer mörderischer werdende Hitze. Es war April, in dieser Gegend<br />

der heißeste Monat des Jahres.<br />

Ich wollte so gern noch die Tätowierung eines Mädchens oder<br />

einer Frau filmen. Wir hatten Glück, wir bekamen beides. Macka,<br />

eine «Patientin» von Horst, war Spezialistin für diese Schmucktätowierungen.<br />

Ihr verdanken wir, daß wir die Einwilligung von<br />

einem Mädchen und einer verheirateten Frau erhielten, sie während<br />

dieser sehr schmerzhaften «Schönheitsoperation» aufzunehmen.<br />

Auch für uns wurde diese Arbeit zu einer Qual. Es war nicht<br />

leicht, mit anzusehen, wie Macka mit einem Dorn die Haut herauszog<br />

und mit einem Messer hineinschnitt. Erst erlebten wir die<br />

Tätowierung des Mädchens mit, einige Tage später die der Frau.<br />

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