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stellen gefunden. Wir verließen den Platz und betraten nach einiger<br />

Zeit ein Haus, das — soweit ich es in der Dunkelheit erkennen<br />

konnte — denen von Tadoro ähnlich war. Die Korongo-Familie zog<br />

sich in die Nebenhäuser zurück, nur eine Frau blieb bei uns. Sie<br />

machte Feuer und setzte einen großen Topf mit Durabrei für uns<br />

auf. Meine Nuba konnten nicht mit ihr reden — die Sprache der<br />

Korongo-Nuba ähnelt in keinem Wort der der Masakin. Zu müde,<br />

um noch etwas zu mir nehmen zu können, legte ich mich auf den<br />

Steinboden und schlief vor Erschöpfung sofort ein.<br />

Das große Fest in Togadindi<br />

Beim Erwachen fühlte ich mich wie zerschlagen. Von oben bis<br />

unten war ich mit Staub bedeckt. In der Mitte der Hütte hatten<br />

unsere Ringkämpfer schon mit ihrer «Morgentoilette» begonnen —<br />

sie waren beim Einaschen. Ein ganz und gar unwirklicher Anblick.<br />

Sie standen in einem Bündel Sonnenstrahlen, die durch das Dach<br />

der Hütte fielen, darin wirbelte und flimmerte die Asche. Wie von<br />

Scheinwerfern beleuchtet, bewegten sich die weißen Gestalten gegen<br />

den dunklen Hintergrund — für einen Bildhauer begeisternde<br />

Motive.<br />

Als ich aus der Hütte trat, war ich von dem gleißenden Sonnenlicht<br />

geblendet. Nur langsam konnten meine Augen diese Helligkeit<br />

ertragen. Was ich dann sah, war überwältigend. Ich hatte schon<br />

Tausende von Nuba bei ihren Festen erlebt, aber dieser Anblick<br />

übertraf alles. Es war ein Heerlager phantastisch geschmückter Menschen<br />

— eine Woge unübersehbarer Fahnen und Speere.<br />

Ich stürzte in die Hütte, um die Kamera zu holen, und wußte nicht,<br />

was ich zuerst aufnehmen sollte: die Massen, die Gesichter oder die<br />

verwirrend vielen Ornamente auf Körpern und Kalebassen.<br />

Die Sonne brannte wieder erbarmungslos von dem blauen Himmel,<br />

ich bekam unerträglichen Durst. Vergeblich suchte ich das Haus,<br />

in dem ich übernachtet hatte, um dort Wasser zu finden. Ich fand<br />

es nicht, ich konnte auch niemanden danach fragen, ich kannte kein<br />

einziges Wort in Korongo-Nuba.<br />

Entmutigt setzte ich mich auf einen Stein. Eine Frau, die mich<br />

beobachtet haben mußte, deutete auf ein Haus. Erleichtert ging ich<br />

hinein und hatte nur den einen Wunsch — zu trinken. Alipo suchte<br />

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