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«Gut», sagte ich, was nicht ganz der Wahrheit entsprach, «man<br />

muß nur kurz nach der Überfahrt mit der Fähre aufpassen, daß<br />

man nicht in sumpfige Wiesen kommt, dort hatte unser Unimog die<br />

einzige Panne, ich weiß natürlich nicht», sagte ich jetzt kleinlaut,<br />

«ob Ihr Wagen so intakt ist, daß er eine solche Fahrt aushält, die<br />

Nansens hatten zwei neue Fahrzeuge.»<br />

«Mein Wagen geht prima, und», fuhr er selbstsicher fort, «man<br />

muß in Afrika fahren können, und das kann ich.»<br />

Der Zufall kam meinen Absichten zu Hilfe: Der Nildampfer hatte<br />

in Malakal angelegt, war aber, wie ich prophezeit hatte, so besetzt,<br />

daß er weder Menschen noch Fahrzeuge aufnehmen konnte,<br />

was bedeutete, daß wir noch eine weitere Woche bis zur Ankunft<br />

des nächsten Dampfers warten müßten, vielleicht sogar noch länger.<br />

Jetzt erwog der Deutsche meinen Vorschlag ernstlich. Ohne<br />

Frage war dieses Unternehmen riskant, und wer eine Ahnung von<br />

der Größe und der geringen Besiedlung dieser Gebiete hat, würde<br />

meinen Plan für äußerst gewagt halten. Aber die Liebe zu meinen<br />

Nuba machte mich blind.<br />

Der Deutsche verlangte für diese Fahrt, in der ein Aufenthalt<br />

von einem Monat bei den Nuba eingerechnet war, 1500 Mark, die<br />

vorausbezahlt werden sollten. Ich besaß aber nur noch 1800 Mark,<br />

der Rest mußte für meine Weiterreise nach Nairobi reichen. Außerdem<br />

hatte ich keine Garantie, ob ich überhaupt zu den Nuba-Bergen<br />

kommen würde. Osman Nasr Osman warnte mich dringend,<br />

mich auf diese Sache einzulassen. «Im April», sagte er, «kann ich<br />

Sie auf eine sehr interessante Inspektionsreise zum Buma-Plateau<br />

bis zur äthiopischen Grenze mitnehmen, wo Sie eine großartige<br />

Gelegenheit hätten, Tiere und Eingeborene in unerschlossenen Gebieten<br />

zu fotografieren.» Ich zögerte. Es war erst Februar, und so<br />

lange wollte ich nicht untätig in Malakal bleiben. Der Gedanke, die<br />

Nuba mit meinem Besuch zu überraschen, war schon eine fixe Idee<br />

geworden.<br />

Mein Versuch, den Deutschen zu bewegen, weniger Geld für<br />

diese Reise zu verlangen, hatte zur Folge, daß er die Plätze für den<br />

nächsten Nildampfer buchte. In diesem Augenblick fühlte ich, daß<br />

mein Wunsch, die Nuba noch einmal zu sehen, stärker war als jede<br />

Vernunft. Ich war bereit, das Opfer zu bringen. Schon am nächsten<br />

Tag wollten wir abreisen.<br />

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