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führraum saßen und uns «Tiefland» anschauten, wurde plötzlich<br />

die Tür krachend aufgestoßen. Herein kamen zwei französische<br />

Soldaten, in den Händen Maschinengewehre. Sie forderten barsch,<br />

ihnen die Kopie des Films «Das Stahltier» herauszugeben, Willy<br />

Zielkes Film. Die Kopie, die ich erworben hatte, war die einzige,<br />

die noch existierte. Ich hatte diesen einmaligen Film retten wollen:<br />

Die Direktion der Deutschen Reichsbahn, die ihn herstellen ließ,<br />

hatte alle Kopien und sogar das Negativ vernichten lassen.<br />

Ich habe nie erfahren, woher die Franzosen wußten, daß ich eine<br />

Kopie vom «Stahltier» besaß und weshalb sie mir dieselbe auf so<br />

brutale Weise wegnahmen. Der Vorfall war den mit mir gekommenen<br />

Franzosen sehr peinlich, aber sie verstanden jetzt immerhin,<br />

warum ich die französische Zone so bald als möglich verlassen<br />

wollte.<br />

In eine Falle geraten<br />

Während ich beim Morgengrauen mit Hilfe meiner Mutter und<br />

einigen meiner Mitarbeiter das Filmmaterial in Kisten und Koffern<br />

verpackte, rief mich mein Mann an. Eine schlimme Nachricht. Auf<br />

dem Weg zu uns waren er und Major Medenbach mit dem Auto<br />

verunglückt. «Ich bin nur leicht verletzt, Medenbach aber schwerer,<br />

ich muß ihn in das Militärkrankenhaus nach Gastein bringen.<br />

Trotzdem werde ich in wenigen Stunden bei dir sein und dich<br />

hierherbringen.»<br />

Ich war wie betäubt. Was würde mit mir geschehen, wenn ich die<br />

24-Stundenfrist nicht einhalten könnte! Voller Unruhe wartete ich<br />

auf die Ankunft meines Mannes — in zwei Stunden war die Frist<br />

abgelaufen — da traf Peter ein — uns stand nur noch eine Stunde<br />

zur Verfügung. Wir konnten nur das Wichtigste mitnehmen, das<br />

Tieflandmaterial mußten wir in Kitzbühel lassen. Wir verabschiedeten<br />

uns noch von dem französischen Kommandanten von Kitzbühel,<br />

der, ebenso wie Monsieur Girard, mein Verlassen der<br />

französischen Zone bedauerte.<br />

Schon wenige Minuten später wurden wir am Ortsrand von einer<br />

französischen Militärpatrouille gestoppt und gezwungen, in<br />

ihren Wagen zu steigen. Nur ein Handgepäckstück durften wir mitnehmen.<br />

Unsere Proteste und mein Geschrei nutzten nichts. Die<br />

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