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drei Jahren Haft war ich wieder ein freier Mensch. Monsieur Desmarais<br />

hatte nicht zuviel versprochen.<br />

Trenker und das Tagebuch der Eva Braun<br />

Professor Dalsace hatte die Aufhebung meiner Haft erreicht, nun<br />

bemühte er sich um die Freigabe meines Eigentums. Dabei ging es<br />

nicht nur um die Filme, sondern auch um das Geld, welches Capitain<br />

Petitjean von unseren Konten in Kitzbühel abgehoben hatte. Ohne<br />

irgendwelche Mittel konnten wir nicht einmal Königsfeld verlassen.<br />

Schon ergaben sich neue Probleme. Mein französischer Anwalt<br />

schrieb, er hätte die Bestätigung der Freigabe meines Eigentums<br />

erhalten, aber auf höchsten Befehl wäre alles wieder rückgängig<br />

gemacht worden. Der Grund: Die Sensationsberichte einer gewissen<br />

französischen Presse hatten großen Wirbel in Paris gemacht. Es<br />

handelte sich um die Veröffentlichung des Tagebuchs der Eva Braun,<br />

für deren Echtheit Luis Trenker gebürgt haben soll. In großen Buchstaben<br />

waren auf den Titelseiten der Boulevardzeitungen Überschriften<br />

zu lesen wie «Lenis Nackttänze vor Adolf». «Marlene<br />

spielt Leni» oder «Das von Luis Trenker herausgegebene Tagebuch<br />

der Eva Braun wird in Hollywood verfilmt. Die Rolle der Riefenstahl<br />

hat Marlene Dietrich übernommen» — und ähnliches mehr.<br />

Es wurden schon viele Lügen über mich verbreitet, aber diese<br />

Diffamierungen waren nun die böswilligsten, allerdings auch die<br />

dümmsten. Und dies ausgerechnet in dem Augenblick, da nach jahrelangen<br />

Bemühungen die französische Regierung endlich die Beschlagnahme<br />

meines Eigentums aufgehoben hatte.<br />

Professor Dalsace schrieb: «Wenn ich persönlich auch nicht glaube,<br />

was in der Presse steht, und das Tagebuch für eine plumpe<br />

Fälschung halte, so kann ich im Augenblick nichts für Sie tun. Nur,<br />

wenn es Ihnen gelingen sollte, die Fälschung nachzuweisen, könnte<br />

ich meine Bemühungen wieder aufnehmen.»<br />

Wieder stand ich vor einer hoffnungslosen Situation. Wie sollte<br />

ich vom Schwarzwald aus alles aufklären können? Ohne Geldmittel<br />

konnte ich überhaupt nichts unternehmen. Ebenso war es unsicher,<br />

ob mir die Franzosen einen Passierschein für die amerikanische<br />

Zone geben würden. Freier Personenverkehr zwischen den Zonen<br />

war noch nicht erlaubt.<br />

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