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Kriegsende noch einmal zu ihm zurückkehren können, um sich vor<br />

seinem möglicherweise eigenen Tod von ihm zu verabschieden und<br />

dabei noch die Kraft zu haben, Hitlers Befehl der «Verbrannten<br />

Erde» zu verweigern. Wo gab es im «Dritten Reich» einen zweiten<br />

Mann, der einen solchen Mut bewiesen hat? Speer hatte mir sein<br />

Buch mit einem kurzen Brief geschickt.<br />

im September 1969<br />

Liebe Leni,<br />

hier das lang erwartete Buch, das ich Dir nur zögernd übersende,<br />

da ich befürchte, daß es Deine Meinung von mir etwas verschieben<br />

wird. Ich hoffe, nicht zu sehr nach der ungünstigen Seite.<br />

Ich nehme an, daß Du verstehen wirst, wie sehr es mich drängte,<br />

den nachfolgenden Generationen einen Standpunkt zu übermitteln,<br />

der ihnen helfen kann, ähnlichen Schwierigkeiten zu entgehen. Obwohl<br />

ich meine Zweifel an der Belehrsamkeit der Menschen habe.<br />

Aber man sollte — jeder an seinem Platz — dazu beitragen ...<br />

Dein Albert<br />

Diese Zeilen beeindruckten mich sehr, und ich war auf die Lektüre<br />

außerordentlich gespannt. Was würde sein Buch enthalten? Eine<br />

Antwort auf unsere Tragödie? Als ich zu lesen begann, konnte ich<br />

nicht mehr aufhören. Es erschütterte mich. Ich gehöre zu denen, die<br />

an Speers innere Wandlung glauben. Allerdings hätte ich mir gewünscht,<br />

daß er mehr darüber geschrieben hätte, was ihn an Hitler<br />

so faszinierte, denn diese Frage wird auch mir immer wieder gestellt.<br />

Speer war fast täglich mit Hitler beisammen, ich habe ihn nur<br />

in wenigen Ausnahmesituationen erlebt. Diese Frage hat Speer meines<br />

Erachtens nicht genügend beantwortet.<br />

Als mich Speer anrief und nach eventuellen Korrekturen fragte,<br />

gab ich ihm einige Irrtümer an. Am gravierendsten war, was er über<br />

Rudolf Heß geschrieben hatte. Ich war ziemlich verwundert. Von<br />

dem, was dazu auf Seite 75 seiner «Erinnerungen» steht, stimmt<br />

nicht eine Zeile:<br />

«Ich erinnere mich übrigens, daß die Filmaufnahmen von einer der feierlichen<br />

Tagungen des Parteikongresses 1935 verdorben waren. Hitler ordnete auf Leni<br />

Riefenstahls Vorschlag hin an, daß die Szenen im Atelier zu wiederholen seien. In<br />

einer der großen Filmhallen in Berlin-Johannistal wurde von mir als Kulisse ein<br />

Ausschnitt des Kongreßsaales sowie das Podium und das Rednerpult aufgebaut,<br />

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