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Nuba-Freunden verbringen konnte, zusammen. Meinen Rückflug<br />

nach München durfte ich unter keinen Umständen versäumen. Auch<br />

mußte ich meinen Freunden versprechen, die Silvesterfeier im Deutschen<br />

Klub mit ihnen zu verbringen.<br />

Eine Woche vor Weihnachten stieg ich spät abends in El Obeid<br />

aus dem Zug und stand mit meinen schweren Kisten allein auf dem<br />

Bahnsteig. Ich wußte nicht, wohin. Mit pantomimischen Gesten<br />

fragte ich mich durch und fand schließlich ein kleines Hotel. Die<br />

Kisten hatte ich auf dem Bahnsteig stehengelassen, und glücklicherweise<br />

wurden sie nicht gestohlen.<br />

Mittags hatte mich der Fahrer des Herrn Bishara gefunden. Als<br />

ich den LKW, eine Riesenlorre von fünf Tonnen, sah, machte ich<br />

große Augen. Ich war der einzige Gast, und außer dem Fahrer,<br />

einem jungen Araber, waren nur noch zwei schwarze Gehilfen auf<br />

dem Wagen. Verständigen konnte ich mich mit ihnen nicht, und so<br />

konnte ich auch nicht erfahren, ob sie den Weg nach den Nuba-<br />

Bergen kannten und wie lange wir fahren würden.<br />

Ich saß neben dem Fahrer, die beiden Gehilfen rückwärts im<br />

Wagen. Die versandeten Pisten machten die Orientierung schwierig.<br />

Nach drei oder vier Stunden bemerkte ich, daß meine Handtasche,<br />

die den Reisepaß, Geld und die unentbehrliche Aufenthaltsgenehmigung<br />

enthielt, verschwunden war. Sie mußte aus dem Wagen gefallen<br />

sein. Ich bekam einen Todesschreck. Der Wagen hielt sofort,<br />

und der Fahrer, der meine aufgeregten Gesten verstand, kehrte um<br />

und fuhr zurück. Und diesmal hatte ich ganz großes Glück. Nach<br />

etwa einer Stunde entdeckte einer der Gehilfen die Tasche. Unser<br />

Wagen hatte sie schon überfahren, sie war total zerdrückt, aber<br />

außer den zersplitterten Brillen wurde alles gerettet.<br />

Kein einziges Fahrzeug begegnete uns. Ab und zu gab es kleinere<br />

Pannen, die aber immer behoben werden konnten. Wir hätten schon<br />

längst in Dilling eintreffen müssen, dem kleinen idyllischen Ort,<br />

der etwa in der Mitte zwischen El Obeid und Kadugli liegt. Mehr<br />

als neun Stunden waren wir schon unterwegs, die normale Fahrzeit<br />

beträgt drei bis vier Stunden, wir mußten uns verfahren haben. Der<br />

Fahrer wurde nervös, ich beunruhigt, denn ich hatte das Gefühl,<br />

daß wir ständig im Kreis herumgefahren waren. Die Steppe um uns<br />

sah immer gleich aus, und ich hatte keinen Kompaß mitgenommen.<br />

Erst in der Dunkelheit erreichten wir Dilling. Todmüde und hungrig<br />

übernachteten wir im Freien, die Männer schliefen im Wagen und<br />

ich daneben auf meinem Klappbett.<br />

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