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gegründet und mit Hilfe meiner Kameras und Arbeitsgeräte begonnen,<br />

einen Bergfilm zu machen. Für die Hauptrolle hatten sie meinen<br />

«Pedro» engagiert, für die Regie meinen Assistenten Dr. Harald<br />

Reinl, und die Leitung hatte mein Prokurist Waldi Traut — sie alle<br />

waren meine Schüler, und ich freute mich, daß wenigstens sie so<br />

schnell wieder arbeiten durften. Von ihnen wollte ich mich verabschieden.<br />

Unser französischer Fahrer zeigte Verständnis und ging, um sie<br />

zu benachrichtigen, in den Gasthof zum «Schwarzen Adler», wo<br />

die Gruppe gerade beim Essen war. Da erlebte ich eine schmerzliche<br />

Enttäuschung. Von meinen langjährigen Mitarbeitern kam nur<br />

ein einziger heraus, um sich von mir zu verabschieden, der jüngste<br />

unter ihnen: Franz Eichberger, «Pedro», der Hauptdarsteller des<br />

«Tiefland»-Films. Meine besten Freunde erschienen nicht — keiner<br />

von ihnen. Jahrelang hatte ich sie gefördert und unterstützt,<br />

nun wollten sie nichts mehr mit mir zu tun haben. Als wir weiterfuhren,<br />

blickte uns «Pedro» weinend nach.<br />

Kurz vor der Grenze blieb unser Wagen irgendwie hängen, es gab<br />

einen heftigen Stoß. Die Folge war, daß sich mein Mann ein Bein<br />

brach. Im nächstgelegenen Hospital konnte es in Gips gelegt werden.<br />

Dann ging es weiter bis zur deutschen Grenze. Die dort stationierten<br />

Franzosen waren nicht informiert, was mit uns geschehen<br />

sollte. So fragten sie, in welche Stadt ich fahren möchte.<br />

«Nach Berlin», sagte ich.<br />

«Impossible», sagten sie, «Stadt in der französischen Zone.»<br />

Da nannte ich Freiburg. Mir fiel Dr. Fanck ein, der dort ein Haus<br />

besaß, aber ich wußte nicht einmal, ob er noch am Leben war.<br />

Da in der von Bomben zerstörten Stadt Freiburg keine Unterkunft<br />

zu finden war, wurden wir in der ersten Nacht in einem<br />

Gefängnis untergebracht. Am nächsten Tag versuchte ich meinen<br />

früheren Regisseur zu sprechen, und tatsächlich erreichte ich ihn<br />

auch. Aber auch Dr. Fanck wollte nichts mehr mit mir zu tun<br />

haben. Brüsk bat er, ihn nicht mehr anzurufen. Bestürzt stand ich<br />

vor dem Telefonapparat. Immer hatte ich mich für ihn eingesetzt.<br />

Als er arbeitslos war, verschaffte ich ihm über Speer die Verfilmung<br />

der Modellbauten von Berlin, wodurch er nicht nur gut verdiente,<br />

sondern auch während des ganzen Krieges u.K.-gestellt war.<br />

Und mit Fancks Hilfe hatte ich gerechnet.<br />

Nachdem die Franzosen in Freiburg keine Unterkunft für uns<br />

auftreiben konnten, brachten sie uns nach Breisach, einer kleinen<br />

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