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te er diese Frau nur geheiratet haben, um seinen Traum vom «Blauen<br />

Licht» verwirklichen zu können? Ich traute es ihm zu.<br />

Am Abend vor dem Presseempfang feierten wir den Pariser Erfolg.<br />

Aber wieder einmal kam es anders, als wir gehofft hatten. Als<br />

Philip mir am kommenden Tag die Journalisten vorstellte, weigerte<br />

sich einer, mir die Hand zu geben. Mit einem Ausdruck tiefer<br />

Verachtung sagte er: «Ich kann einer Person, deren Hände mit Blut<br />

befleckt sind, nicht die Hand reichen.»<br />

Ein anderer rief mir zu: «Warum haben Sie Hitler nicht getötet?»<br />

Das war grausam. Die Pressekonferenz mußte abgebrochen werden.<br />

Nicht nur ich hatte einen Schock erlitten, auch Philip. Diese<br />

immer wieder angeheizte Hetze widerte ihn so an, daß er vorschlug,<br />

unser schönes Filmprojekt auf unbestimmte Zeit zu verschieben.<br />

Auch er konnte diese nie endenden Angriffe nicht länger<br />

ertragen und wollte Europa verlassen.<br />

«Weit fort von hier», sagte er «bis ich das alles verdaut habe.» Er<br />

verließ London und flog allein nach Tahiti.<br />

Inzwischen war auch die Vorführung der Olympiafilme im<br />

«Curzon Cinema» verhindert worden. Mr. Wingate, der den Vertrag<br />

in der Anwaltskanzlei «Crowe» unterzeichnet hatte, war nicht<br />

erreichbar. Wie Monsieur Gamble in Paris, war auch er, ohne eine<br />

Nachricht zu hinterlassen, ins Ausland gereist, angeblich an die<br />

Riviera. Alle an ihn gerichteten Briefe des englischen Anwalts kamen<br />

als unzustellbar wieder zurück.<br />

Rückblick<br />

Ende 1960 zog ich eine Bilanz über die fünfzehn Jahre, die seit<br />

Kriegsende vergangen waren. Drei Jahre hatte ich in Lagern und<br />

Gefängnissen, vier Monate in einer Irrenanstalt verbracht. Beschlagnahme<br />

meiner Vermögenswerte, Entnazifizierung, Prozesse und die<br />

Zerstörung meiner beruflichen Existenz schlossen sich an. Alle meine<br />

Filmprojekte, «Die roten Teufel», «Die schwarze Fracht» und zum<br />

zweiten Mal nun auch «Das blaue Licht», waren vereitelt worden.<br />

Wie sollte dieses Leben weitergehen? Gab es noch irgendeine<br />

Hoffnung für mich? In den USA hatte ich Freunde, gute Menschen,<br />

die mir mit Care-Paketen und kleinen Geldbeträgen immer wieder<br />

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