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Probleme mit Nitromaterial<br />

Aber irgendwie lief das Leben weiter, fast automatisch.<br />

Überraschend erwarb das Zweite Deutsche Fernsehen im Sommer<br />

1965 die Rechte des Olympiafilms für die Dauer von acht<br />

Jahren. Aber der Film wurde nie ausgestrahlt im Gegensatz zu<br />

England und den USA, wo die Olympiafilme immer wieder im Fernsehen<br />

gezeigt werden. So erfreut ich über diesen Vertrag war, es<br />

kam ein neues Problem auf mich zu. Ich war verpflichtet, dem<br />

Fernsehen ein kombiniertes neues Dup-Negativ und eine erstklassige<br />

Sendekopie zu liefern. Da meine Original-Negative noch aus<br />

Nitromaterial bestanden, war dies äußerst schwierig.<br />

Seit einiger Zeit war es laut Gesetz nur noch in sehr beschränktem<br />

Maße erlaubt, mit Nitromaterial zu arbeiten. Es ist zu feuergefährlich<br />

und hatte schon schwere Brandschäden verursacht. Deshalb<br />

wurde ein neues Material entwickelt, das nicht so leicht entzündbare<br />

«non-flame»-Material, und nur das durfte noch verwendet<br />

werden. Eine Nichteinhaltung wurde schwer bestraft. In seltenen<br />

Ausnahmefällen und unter Einhaltung besonderer Sicherheitsvorschriften<br />

war es erlaubt, von den alten Originalnegativen Kopien<br />

oder Dup-Negative herzustellen. Es kostete das Doppelte.<br />

Dieses Gesetz hatte katastrophale Folgen für Filmproduzenten<br />

und Verleiher. Hunderte von Filmen wurden damals vernichtet, da<br />

viele Firmen nicht über das Kapital verfügten, neue Dup-Negative<br />

anfertigen zu lassen, und die Lagerung des Nitromaterials nur an<br />

wenigen Plätzen erlaubt war.<br />

Für mich war die Situation besonders hart. Zehn Jahre hatte ich<br />

gekämpft, um wenigstens einen Teil meines Archivs zu retten. Es<br />

umfaßte einige hundert Büchsen, und nun sollte ich alles auf den<br />

Müllhaufen werfen. In meinen Schneideräumen konnte ich das<br />

Nitromaterial nicht mehr lagern, nur einen Teil davon brachte «Arri»<br />

in einem Spezialgebäude unter. Was blieb mir übrig, als schweren<br />

Herzens viele Sacke wertvollen Filmmaterials vernichten zu lassen.<br />

Die Original-Negative der Olympiafilme wollte ich um jeden Preis<br />

retten. Dr. Arnold war bereit, mir die Bezahlung für die Entwicklung<br />

der Dup-Negative auf « non-flame»-Material zu stunden, das<br />

Material aber mußte ich selber kaufen. Es existierten von beiden<br />

Olympiafilmen vier Negative — zwei Bild- und zwei Ton-Negati-<br />

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