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über die großen Veränderungen und den baldigen Untergang der<br />

Südost-Nuba berichte, aber auf vielen Fotos sei ersichtlich, daß die<br />

Eingeborenen noch nackt sind, sicherlich noch ein lohnendes Reiseziel.<br />

Das klang nicht gut.<br />

Schließlich hatte ich Horst beruhigt, der sich in Kau schon von<br />

Touristen umringt sah. Ich ließ mir den Artikel aus der Schweiz<br />

kommen, er war mit «Künstler und Kämpfer» betitelt und stammte<br />

von einem Oswald Iten. Ich wollte mich mit dem Autor gerne<br />

über die Südost-Nuba unterhalten und erhielt von der Redaktion<br />

dessen Adresse und Telefonnummer.<br />

Herrn Iten konnte ich nicht erreichen, aber seine Wirtin, der ich<br />

meinen Paßnamen genannt hatte. Bevor ich ihr noch den Grund<br />

meines Anrufes erklären konnte, fing sie sogleich von ihrem Mieter<br />

zu schwärmen an. Er hätte herrliche Aufnahmen aus dem Sudan<br />

mitgebracht, die er aber kaum verkaufen könne, weil «die Riefenstahl»<br />

ihm das Geschäft verderbe. Er könnte auch, sagte sie, für<br />

seine Fotos keinen Verleger finden, weil sie alle wegen des Nuba-<br />

Buches «der Riefenstahl» daran nicht mehr interessiert wären.<br />

«Ist Herr Iten Fotograf oder Wissenschaftler?» fragte ich.<br />

«Er studiert, er ist doch noch sehr jung», sagte seine Wirtin und<br />

erzählte mir, worüber ich nur staunen konnte. Ihr Mieter hätte, als<br />

er in diesem Jahr von seiner Sudanreise zurückkam, ihr erzählt, daß<br />

«die Riefenstahl» kurz vor ihm bei den Südost-Nuba gewesen wäre<br />

und dort mit einem großen Team und einer enormen Ausrüstung<br />

gearbeitet hätte.<br />

Was für törichte Lügen! Anspruchsloser wie Horst und ich die<br />

Tage in Kau verbracht hatten, ging es nicht mehr. Damals ahnte ich<br />

allerdings noch nicht, daß dieser Student später in Zeitungen und<br />

sogar in einem Taschenbuch die unglaublichsten Geschichten über<br />

mich verbreitete und mich überall zu diffamieren versuchte.<br />

Zurück in den Sudan<br />

Es war Anfang Dezember 1974, als ich, wie vor jeder Expedition,<br />

erschöpft und wie ausgelaugt nach Khartum flog. Horst sollte in<br />

einer Woche mit dem gesamten Expeditionsgepäck nachkommen.<br />

Dieses Mal wollte ich die private Gastfreundschaft meiner Freunde<br />

nicht in Anspruch nehmen und hatte mir im «Sudan-Hotel» ein<br />

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