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mit mir machen wird — ich werde die Nuba wiedersehen, und<br />

wenn es nur für ein paar Tage wäre. Sollte ich tatsächlich nie mehr<br />

ein Visum bekommen, dann würde ich mich sogar entschließen,<br />

einen Sudanesen zu heiraten, nur um die sudanesische Staatsangehörigkeit<br />

zu erhalten.<br />

Meine Geduld wurde auf eine lange Probe gestellt. Alle Briefe an<br />

Abu Bakr blieben unbeantwortet. Von meinen Freunden erhielt ich<br />

auf meine Fragen, warum Abu Bakr schweigt, nur ausweichende<br />

Antworten. Nur Ruth Plaetschke hatte den Mut, mir die Wahrheit<br />

zu sagen. Sie schrieb:<br />

Abu Bakr ist Dir weiterhin freundschaftlich gesonnen. Aus diesem<br />

Grunde will er Dir nichts Unangenehmes sagen, da es zur Zeit<br />

hoffnungslos ist, für dich ein Visum und Unterstützung Deiner Pläne<br />

zu bekommen. Es ist völlig aussichtslos, ohne Visum hereinzukommen.<br />

Der Flughafen ist gesperrt, so daß nicht einmal Besucher<br />

oder Abholer das Gebäude betreten dürfen, überall stehen verständnislose<br />

Wachen mit Maschinenpistolen. Mit Verhaften ist man<br />

schnell bei der Hand ...<br />

Nun wußte ich, ich konnte nicht mehr damit rechnen, noch in<br />

diesem Jahr in den Sudan zu reisen. Das wirkte sich auf mein<br />

Gemüt und meine Gesundheit aus. Alle Krankheiten meldeten sich<br />

wieder. Gegenüber früher konnte ich immer weniger mit ihnen fertig<br />

werden. In dieser schweren Zeit nahm ich dankbar eine Einladung<br />

von Winnie Markus und ihrem Mann Ady Vogel an, mich auf<br />

ihrer Hazienda in Ibiza, wo ich vor Jahren Gardner kennengelernt<br />

hatte, zu erholen. Dort genoß ich die Ruhe. Zum Strand, im Herbst<br />

fast menschenleer, führte eine Steintreppe hinunter. Ich liebe das<br />

Meer fast ebenso wie die Berge, ich liebte es schon, als ich noch<br />

nicht ahnte, jemals die Unterwasserwelt kennenzulernen. Täglich<br />

schwamm ich zu den nicht weit entlegenen Felsen. Noch wußte ich<br />

nicht, welche Naturwunder sich unter dem Meeresspiegel verbergen.<br />

Eines Tages meldeten sich Besucher, ein Ehepaar aus Hamburg<br />

und ein Verleger, der mir als Dr. Bechtle vorgestellt wurde. Während<br />

uns auf einer schattigen Veranda kühle Getränke serviert wurden,<br />

fragte man nach meinen zukünftigen Plänen. Ich erzählte von<br />

den Nuba, von meiner Sehnsucht nach Afrika, daß ich mir eigentlich<br />

nichts weiter wünsche als einen Wagen zu besitzen, um durch<br />

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