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zum Wrack der «Umbria» bringen sollte — unserem ersten Tauchgang<br />

im Roten Meer. Wir waren ungefähr zehn bis zwölf Personen,<br />

die meisten von ihnen erfahrene Taucher. Ich fühlte mich noch<br />

etwas unsicher, denn anders als im Indischen Ozean, wo die Wassertemperatur<br />

fast 30 Grad betrug, wo wir im Badeanzug tauchten<br />

und deshalb wenig Blei benötigten, war das Rote Meer kälter. Die<br />

Taucher trugen Neoprenanzüge.<br />

Gespannt hörte ich, was die Männer alles an Taucherlatein zum<br />

Besten gaben, und es wurde mir ungemütlich, daß fast nur über<br />

Haie gesprochen wurde. Die Männer wiesen den Kapitän an, Riffe<br />

aufzusuchen, an denen sich Haie befinden müßten. Einen Hai hatte<br />

ich im Indischen Ozean noch nicht erlebt, dort hatte ich große<br />

Muränen, Barakudas, gewaltige Barsche und einen riesigen Manta<br />

gesehen — alles nicht gefährliche Fische. Vor einer Begegnung mit<br />

einem Hai fürchtete ich mich. Besonders nachdem der Kapitän uns<br />

von einem grausigen Vorfall berichtete, der sich erst vor wenigen<br />

Jahren hier im Hafen von Port Sudan ereignet haben sollte. Die<br />

Pointe dieser abenteuerlichen Hai-Geschichte war, daß der Verunglückte,<br />

ein Schnorchler, nicht von einem Hai, sondern von einem<br />

riesengroßen Judenfisch verschlungen wurde.<br />

In die einzige gefährliche Situation dieser Tauchreise brachten<br />

mich aber nicht Haie, sondern meine Unerfahrenheit. Ich machte<br />

einen großen Fehler, indem ich mir eine viel zu große Menge Blei<br />

umhängte. Nachdem wir an der «Umbria» geankert hatten, ließen<br />

wir erst alle anderen ins Wasser hinein und sprangen als letzte<br />

nach. Als ich die Augen wieder aufmachte, war es sehr dunkel. Ich<br />

konnte nur noch Horsts Flossen sehen, wie sie vor mir in der Tiefe<br />

verschwanden. Dann merkte ich, daß ich viel zu schnell sank. Als<br />

mein Tiefenmesser 20 Meter anzeigte, zog es mich immer stärker<br />

hinunter. Ich trug viel zuviel Blei am Körper. Um ein weiteres<br />

Absinken zu stoppen, ohne dabei den Bleigürtel abwerfen zu müssen,<br />

mußte ich mit äußerster Kraftanstrengung mit den Flossen<br />

schlagen, bis ich wieder nach oben kam.<br />

Einige Stunden später wurde wieder an der «Umbria» getaucht,<br />

und dieses Mal nahm ich weniger als die Hälfte der vorherigen<br />

Bleimenge mit. Es ging wunderbar. Herrlich war es, am Wrack zu<br />

schwimmen und die bunten Korallenfische zu beobachten, die sich<br />

dieses versunkene Schiff als Behausung ausgewählt hatten.<br />

Von nun an fühlte ich mich von Tauchgang zu Tauchgang sicherer.<br />

Jeden Tag wurde an einem anderen Riff getaucht — am schön-<br />

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