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Es wurde eine lange Unterhaltung. Von meiner Begeisterung angesteckt,<br />

berichtete er über seine Abenteuer im Südsudan. Im Gegensatz<br />

zu seinen Gästen hatte er wenig Interesse an der Jagd. Sein<br />

Hobby war filmen und fotografieren. Dieser in der Welt so bekannte<br />

Industriemann, der nach der Verurteilung seines schwerkranken<br />

Vaters im Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozeß an dessen Stelle fünf<br />

Jahre im Gefängnis verbracht hatte, wirkte bescheiden und scheu,<br />

nicht wie der führende Mann eines riesigen Industriekonzerns.<br />

Kurz nach dieser Zusammenkunft bekam ich von Herrn von<br />

Krupp ein Paket mit seinen Film- und Fotoaufnahmen. Er hatte die<br />

Filme selbst geschnitten und besprochen und bat um Nachsicht,<br />

aber auch um Kritik und Ratschläge.<br />

Ich war überrascht, daß er mir dieses wertvolle Material mit der<br />

Post sandte. Die Filme und das Farbmaterial, fast 1000 Dias, waren<br />

keine Duplikate, sondern ausschließlich Originale. Zum Teil<br />

handelte es sich um sehr gute Aufnahmen, für mich von besonderem<br />

Wert. Sie zeigten mir noch unbekannte Eingeborenen-Stämme,<br />

für die ich ein besonderes Interesse hatte. Die Filme und Fotos, ob<br />

gut oder schlecht, faszinierten mich. Der Gedanke, daß ich das alles<br />

in absehbarer Zeit auch erleben würde, machte mich ganz verrückt.<br />

Nun wollte Herr von Krupp auch meine Fotos und Dias sehen, die<br />

ich während der «Schwarzen Fracht» in Ostafrika gemacht hatte:<br />

Tieraufnahmen und Bilder von den Masai. Sie gefielen ihm so gut,<br />

daß er mich bat, das Material seinem Freund, dem Prinzen Bernhard<br />

von den Niederlanden, zu senden, der ebenfalls daran interessiert<br />

war. Nun erst wagte ich, ihn um Unterstützung für den Film<br />

zu bitten — jedoch hatte ich kein Glück. Herr von Krupps Sekretär<br />

teilte mir mit, die Firma hätte in letzter Zeit zu viele Projekte<br />

unterstützt, so daß weitere Mittel für einen solchen Zweck bedauerlicherweise<br />

nicht verfügbar seien. Ich habe von Herrn von Krupp<br />

nichts mehr gehört. Hätte ich diese Bitte doch nicht ausgesprochen.<br />

Nicht anders erging es mir mit dem deutschen Großindustriellen<br />

Harald Quandt, dem ehemaligen Stiefsohn von Goebbels. Ich kannte<br />

ihn persönlich nicht, aber aus besonderem Anlaß konnte ich mit<br />

ihm in Verbindung kommen. Die Fliegerin Hanna Reitsch hatte mir<br />

1945 während unserer Gefangenschaft einen Brief gezeigt, den Dr.<br />

Goebbels und seine Frau ihr übergeben hatten, bevor sie in der<br />

Reichskanzlei Selbstmord verübten. Sie hatten sie gebeten, diesen<br />

Brief Harald Quandt, der sich damals in Italien als junger Offizier<br />

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