09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Am nächsten Tag hoffte ich, nach Tadoro zu kommen. Wir<br />

schafftten aber nur Kadugli, und das erst am späten Nachmittag, so<br />

daß wir auf dem Markt gerade noch etwas einkaufen konnten. Der<br />

District Offizier, dem ich die Aufenthaltsgenehmigung übergeben<br />

sollte, kannte mich schon und wünschte uns gute Fahrt. Wir waren<br />

gerade im Begriff, in den Wagen zu steigen, als sich uns ein Polizist<br />

näherte und dem Fahrer etwas zurief. Ich hatte keine Ahnung, was<br />

er von uns wollte. Mohamed versuchte mir zu erklären, daß wir<br />

dem Polizisten folgen müßten. Ich verstand nicht, warum, und blieb<br />

am Wagen stehen, aber mein Fahrer machte eindeutige Gesten, ich<br />

mußte mitgehen. Schließlich, nichts Gutes ahnend, folgte ich ihm.<br />

Wir gingen zu einem Haus, vor dem ein höherer Polizeichef auf uns<br />

wartete. Ich begrüßte ihn mit einem unguten Gefühl. Er sagte etwas<br />

auf arabisch, was ich natürlich nicht verstand. Dann redete er aufgeregt<br />

auf Mohamed ein, der es mir aber nicht übersetzen konnte.<br />

Ich bekam Herzklopfen. Erfolglos versuchte mein Fahrer, mir pantomimisch<br />

verständlich zu machen, daß wir umkehren mußten und<br />

nicht weiterfahren dürften. Ich schüttelte nur unwillig den Kopf<br />

und versuchte dann ebenfalls mit Gesten dem Polizeichef klarzumachen,<br />

daß ich die Genehmigung des Gouverneurs von El Obeid<br />

hatte.<br />

Es half nichts, da er mich auch nicht verstand. Ich wurde immer<br />

aufgeregter, er immer böser. Da bekam ich Angst, denn ich ahnte<br />

den Ernst unserer Lage. In dieser abgelegenen Gegend entscheidet<br />

nur der Polizeichef und nicht der District-Offizier. Der Polizeichef<br />

war nicht zu bewegen, ein paar hundert Meter mit mir zum District-<br />

Offizier zu gehen. In meiner Hilflosigkeit setzte ich mich auf die<br />

Straße direkt in den Sand. Ich war verzweifelt. Sollte ich umsonst<br />

hierhergekommen sein, so nahe vor dem Ziel aufgeben müssen?<br />

Am ganzen Körper fühlte ich Schmerzen und begann mich wie in<br />

Krämpfen zu krümmen. Ob es echt war oder nur gespielt, wüßte<br />

ich heute nicht mehr, ich weiß nur, freiwillig wäre ich nie weggegangen,<br />

man hätte mich forttragen müssen. Mohamed versuchte,<br />

mich zu beruhigen, aber ich ließ mich nicht abfassen.<br />

Da fiel mir plötzlich etwas ein — das kleine Tonband, das ich<br />

mitgenommen hatte. Es könnte meine Rettung sein. Ich sprang auf<br />

und rannte zu unserem Wagen. Der Polizeichef mußte geglaubt<br />

haben, ich sei verrückt geworden. Hastig durchkramte ich mein<br />

Gepäck, bis ich das Band und das Gerät fand. Als ich den Recorder<br />

einschaltete, hörte man eine arabische Stimme. An Mohameds Ge-<br />

332

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!