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ten in Granada und Sevilla, den regengrünen Wäldern und saftigen<br />

Weiden in Galicia, den üppigen Orangenhainen in Valencia und<br />

fruchtbaren Weingärten in Katalonien — die große Dürre. Erbarmungslos<br />

brennt die Sonne auf die Hochebene von Kastilien, trostlos<br />

erscheinen die gigantischen Tafelberge in der Provinz Soria —<br />

kilometerweit Steppen, ohne Halm und Strauch. Die Natur in diesem<br />

Land ist maßlos, und die Gegensätze sind gewaltig. So auch<br />

bei den Menschen. Welche Unterschiede zwischen den reichen Spaniern,<br />

den Kirchenfürsten, den Toreros und den arbeitenden Menschen<br />

aller Klassen und Schichten, den Hafenarbeitern und Fischern,<br />

den Billetthändlern und Gemüsefrauen, den Kellnern, den Schuhputzern<br />

und den Ärmsten der Armen, die dahinvegetieren.<br />

Immer mehr drang ich in mein Thema ein. Nicht nur die sozialen<br />

Aspekte waren es, die mich reizten, sondern auch anderes, besonders<br />

die einzigartigen Baudenkmäler. Ich sah die Zeichnungen in der<br />

Höhle von Altamira, die lange vor unserer Zeitrechnung entstanden<br />

sind. Ihre Leuchtkraft und Modernität bewundern wir heute noch.<br />

Ich besuchte die Kathedrale von Burgos — Ausdruck des Abendlandes,<br />

die märchenhaft schöne Moschee von Cordoba, den heiligen<br />

Montserrat, den Escorial in düsterer Strenge und — welcher<br />

Gegensatz — die dem Himmel und dem Licht entgegenströmende<br />

Heiterkeit der Alhambra, in meinen Augen das schönste aller Bauwerke,<br />

das Menschenhände erschaffen haben.<br />

Diese Visionen versuchte ich in Skizzen festzuhalten und ins<br />

Filmische zu übertragen. Das Manuskript wurde ein Mosaik verschiedener<br />

Themen, durch die der spanische Mensch, die Kunst<br />

und Kultur dieses Landes sichtbar werden sollten. In diese Arbeit<br />

konnte ich meine Phantasien einströmen lassen. Mein Manuskript<br />

enthielt die Kapitel: Die Spatzen Gottes — Spitzen aus Valencia<br />

— Goyesca — Wald der wilden Kamele — Der Zauberer von<br />

Toledo — Orangen und Salz — Die Sünderin von Granada — Die<br />

kastilianische Königin — Das Fest von San Fermin — Carmen und<br />

Don Juan.<br />

Günther Rahn besuchte uns in Formentor und brachte Señor<br />

Rodino mit. Sie lasen mein Manuskript und waren begeistert. Über<br />

meine Filmprojekte erfuhr ich nichts Neues. «Alle Leute», sagte<br />

Günther, «sind noch im Urlaub, und deine Manuskripte müssen<br />

erst übersetzt werden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, es<br />

wird diesmal bestimmt gut ausgehen.»<br />

Unsere Kasse erlaubte es nicht, noch länger in Formentor zu<br />

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