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hernieder. Ausgetrocknete Flußbette waren zu reißenden Flüssen<br />

geworden. Ein Gemisch von Geröll, Baumstümpfen, Erde und Wasser<br />

verwüstete die Stadt Coloma, kilometerweit wurde das ganze<br />

Land überschwemmt. Flüchtende Menschen wurden durch gewaltige<br />

Erdrutsche zermalmt oder ertranken in den tobenden Wassern.<br />

Die Regierung von Honduras rief den nationalen Notstand aus.<br />

Wie viele Menschen auf Roatan ums Leben kamen, weiß ich<br />

nicht. Die am schwersten betroffenen Gebiete lagen an der Nordküste<br />

Honduras‘. An ein Fortkommen von der Insel war nicht zu<br />

denken. Sämtliche Strom- und Telefonleitungen waren abgerissen,<br />

Dee hatte ein Notaggregat aufgestellt, so daß man kochen konnte,<br />

und einige wenige Lampen brannten. In den ersten Tagen wurden<br />

Leichen ans Land geschwemmt. Es war schauerlich, wie in einem<br />

Krieg.<br />

Dee und Happy waren rührend. Mit Hilfe von Janet, dem Tauchlehrer<br />

und anderen arbeiteten sie Tag und Nacht, um die größten<br />

Schäden zu reparieren und das Leben wieder zu normalisieren. Nachdem<br />

sich das Meer wieder beruhigt hatte, ging Dee nach Tagen<br />

sogar noch mit Horst und mir tauchen, aber ich konnte es nicht<br />

mehr genießen, zu tief saß noch der Schock. Wir warteten nur auf<br />

die erste Gelegenheit, von hier wieder fortzukommen, aber erst drei<br />

Wochen später konnten wir mit einer kleinen Maschine zum Festland<br />

fliegen. Als wir in «San Pedro de Sula» landeten und durch die<br />

halb zerstörte Stadt fuhren, war die Luft noch verpestet vom Geruch<br />

der Leichen. Während der Fahrt zum Hotel schloß ich die<br />

Augen. Überall sah man Kinder und arme Menschen in den noch<br />

von Schlamm bedeckten Straßen herumirren.<br />

New York<br />

Als ich in New York im «Westbury Hotel» aufwachte, glaubte ich,<br />

dies alles sei nur ein böser Traum gewesen. Auch unsere Angehörigen<br />

und Freunde daheim hatten sich große Sorgen gemacht.<br />

Während ich mit Horst die Fifth Avenue hinaufging, blieben wir<br />

vor einer großen Buchhandlung stehen. Im Fenster lag die amerikanische<br />

Ausgabe meines Nuba-Buches «The Last of the Nuba».<br />

Aber nicht darüber war ich so überrascht, denn ich wußte, daß der<br />

Bildband demnächst in Amerika herauskommen würde, sondern<br />

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