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tierten sich zwei Fremde in dem Rasthaus ein, ein Deutscher und<br />

ein Engländer, die mit einem alten VW-Bus auf dem Weg nach<br />

Kampala in Uganda waren. Ein glücklicher Zufall. Für entsprechende<br />

Kostenbeteiligung war der Deutsche bereit, mich mitzunehmen.<br />

Den beiden Männern war es zu langweilig, die ganze Woche in<br />

Malakal herumzuhängen, nur um auf den Nildampfer zu warten.<br />

So war es leicht, sie für eine Reise in das Schilluk-Gebiet zu interessieren,<br />

zumal Kodog, die Hauptstadt, nur knapp 100 Kilometer<br />

nördlich von Malakal entfernt liegt.<br />

Bei den Schilluk<br />

Wir hatten mit dem Fährboot den Nil überquert und waren in noch<br />

nicht einmal drei Stunden in Kodog, einen vollen Tag früher, als der<br />

Gouverneur erwartet wurde. Wie bisher immer im Sudan, wurden<br />

wir auch hier mehr als nur freundlich aufgenommen. Das Rasthaus,<br />

das uns Sayed Amin el Tinay, der D. C. Offizier, zur Verfügung<br />

stellte, war gut eingerichtet. Alle Fenster waren gegen Moskitos<br />

mit Maschendraht gesichert.<br />

In den Nuba-Bergen hatte ich wegen der großen Trockenheit nie<br />

ein Moskitonetz gebraucht, hier am Nilufer waren die Moskitos<br />

und Stechmücken eine Qual. Selbst in der Nacht fand ich keine<br />

Ruhe. Aber schon der nächste Tag, der große Festtag für den Empfang<br />

des Gouverneurs, verlief so ereignisreich, daß ich Stiche und<br />

Schwellungen nicht mehr beachtete. Schon am frühen Morgen fuhren<br />

wir nach Faschola, zur Residenz des Schilluk-Königs Kur. Von<br />

überall strömten die Schilluk-Krieger herbei, sie trugen große, aus<br />

Krokodilhäuten gefertigte, fast mannshohe Schilder und hatten mehrere<br />

Speere in der Hand. Oberkörper und Arme waren mit Silberketten,<br />

Elfenbein und bunten Glasperlen geschmückt. In Faschola<br />

waren schon einige tausend Schilluk-Krieger versammelt, als König<br />

Kur erschien, der von seinen Untertanen wie ein Gott verehrt wurde.<br />

Er war in eine helle Toga gekleidet, zu der die rote Baskenmütze<br />

einen seltsamen Kontrast bildete. Seine Leibgarde trug im<br />

Gegensatz zu den mit Leopardenfellen und Schmuck geschmückten<br />

Schilluk rote Shorts und Hemden.<br />

Inzwischen hatte Osman Nasr Osman mit seiner Autokolonne<br />

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