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schöpft ankamen. Wie bei unserem ersten Besuch schlugen wir<br />

unser Lager unter dem gleichen großen Baum auf, dessen Krone<br />

einen idealen Schattenplatz abgab. Noch waren keine Nuba zu sehen.<br />

Am Abend kam der Omda zur Begrüßung. Er schien erfreut und<br />

bot uns wieder seine Hilfe an. Das Vordringlichste war ein hoher<br />

Strohzaun um unser Lager, und schon am nächsten Morgen kamen<br />

vier Männer. Unser «Haus» war schon am selben Abend so gut<br />

wie fertig, und es kam mir schöner vor als jede Luxus-Suite. Die<br />

Hitze war Anfang Januar noch gut zu ertragen.<br />

Um uns herum herrschte himmlische Stille, denn die Nuba ließen<br />

sich noch immer nicht sehen. Das war gut so, denn zunächst hatten<br />

wir unsere Kisten auszupacken und das Lager einzurichten. Dann<br />

besuchten wir mit unseren Geschenken den Omda, der nur wenige<br />

Minuten von unserem Platz entfernt wohnte. Es waren einfache<br />

Sachen, aber hübsch verpackt, und für die in dieser Abgeschlossenheit<br />

lebenden Menschen fast Kostbarkeiten. Wir wurden mit Tee<br />

bewirtet und lernten die ganze Familie kennen mit allen Frauen und<br />

Kindern. Dann kamen die Überraschungen zum Vorschein. Der<br />

Omda erhielt eine große Taschenlampe mit vielen Ersatzbatterien,<br />

die Frauen bekamen Perlen und die Kinder Bonbons. Danach übergab<br />

ich dem Omda einige Schrifttstücke. Die wichtigsten waren aus<br />

dem Büro von Nimeiri und dem höchsten Polizeichef im Sudan.<br />

Die Sudanesen wurden darin aufgefordert, mir jede nur erdenkliche<br />

Hilfe zu gewähren. Außerdem besaß ich ein Schriftstück vom Ministerium<br />

für Kultur und Information, in dem bestätigt wurde, daß<br />

ich eine «Freundin des Landes» sei und die Aufnahmen hier unter<br />

seiner Schirmherrschaft erfolgen. Meinen sudanesischen Paß hatte<br />

ich sowieso dabei. Der Omda war von den Unterschriften und<br />

Stempeln tief beeindruckt.<br />

Bevor wir uns verabschiedeten, zeigte er uns stolz eine goldglänzende<br />

Armbanduhr, eine Schweizer Uhr, die er vor einem Jahr<br />

noch nicht getragen hatte. Er fragte Horst, der, sprachtalentiert,<br />

etwas arabisch konnte, ob er ihm nicht das lockergewordene Armband<br />

reparieren könnte. Auf unsere erstaunten Blicke erfuhren wir,<br />

er hätte sie von einem, wie er sich ausdrückte, «swisserer» erhalten,<br />

der im vorigen Jahr nur kurze Zeit, nachdem wir Kau verlassen<br />

hatten, in dieser Gegend fotografiert hatte. Als der Omda sagte, er<br />

sei aus Malakal gekommen, fiel mir der Bericht der «Neuen Zürcher»<br />

ein, dessen Verfasser über die Südost-Nuba und den gewalti-<br />

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