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dete sich. Ich rief sudanesische Bekannte und Freunde in Deutschland<br />

an, niemand konnte mir etwas sagen. Wir riefen den Flughafen<br />

an und erfuhren, der Flugverkehr nach Khartum war eingestellt,<br />

auch gab es keine telefonischen Verbindungen mehr. Uli versuchte,<br />

über Presseagenturen Greifbares zu erfahren, aber die wußten nicht<br />

mehr als wir. Bald stand fest, es gab keine Informationen, niemand<br />

wußte Bescheid über das Ausmaß der Unruhen und über die Möglichkeiten,<br />

nach dem Sudan zu kommen.<br />

Wahrscheinlich waren unsere Wagen jenseits des Brenners. Sollte<br />

ich sie stoppen oder fahren lassen? Wir riefen in Genua den Kapitän<br />

unseres Schiffes an. Könnte er unsere Leute, falls eine Landung<br />

unmöglich sein sollte, wieder mit zurückbringen? Er verneinte dies,<br />

es war alles schon ausgebucht. Würde die Revolution bei der Ankunft<br />

in Port Sudan nicht niedergeschlagen sein, könnten die Busse<br />

nicht ausgeladen werden, die Gefahr der Beschlagnahme und der<br />

Verlust der Wagen und des Materials seien zu groß. In einem solchen<br />

Fall, schlug der Kapitän vor, würde er die Fahrzeuge und die<br />

beiden Leute bis zum nächsten Hafen nach Massawa in Äthiopien<br />

mitnehmen können, aber weiter ginge es nicht.<br />

In Genua hatten Walter und Dieter von der Revolution erfahren,<br />

beide waren bereit, das Risiko auf sich zu nehmen. Ich schwankte<br />

— viele Stunden.<br />

So wurde ewig hin- und hertelefoniert. Als der unaufschiebbar<br />

letzte Augenblick gekommen war und meine beiden Begleiter ungeduldig<br />

und nervös eine Entscheidung forderten, atmete ich tief und<br />

sagte mit leiser Stimme: «Fahrt los. Ich wünsche euch Glück, hoffentlich<br />

sehen wir uns in Khartum wieder.»<br />

Revolution im Sudan<br />

Die Unruhen im Sudan dauerten fast drei Wochen. Meine Leute<br />

waren noch auf See. Erst Mitte November konnte ich mit einer aus<br />

London kommenden Maschine nach Khartum fliegen. Es war ein<br />

beklemmendes Gefühl, zusammen mit nur sechs anderen Passagieren<br />

in dieser riesigen leeren Maschine zu sitzen. Am frühen Morgen<br />

landeten wir in Khartum. Nur wenige Leute kamen an die<br />

Sperre. Ich zeigte mein Visum und stand gleich danach außerhalb<br />

des Flughafens. Ein gespenstisches Bild. Überall lagen umgestürz-<br />

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