09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

unwegsamen Bergland an der Grenze zwischen Französisch-<br />

Äquatorial-Afrika und Libyen. Hier treffen die Karawanen der Sklavenhändler<br />

mit dem ‹Schwarzen Elfenbein› ein, aus dem Tschadgebiet,<br />

aus Mittelmarokko, Uganda und aus dem Sudan. Die Käufer, die<br />

Großhändler, sind fast nur Weiße. Viele von ihnen sollen Deserteure<br />

der Fremdenlegion sein. Auf geheimen Pisten wird die Menschenfracht<br />

dann in der Nacht zu Fuß oder mit Lastwagen an das Rote<br />

Meer gebracht, wo sie von verschwiegenen Meeresbuchten auf arabischen<br />

Daus nach Arabien gebracht wird.»<br />

Ein unglaublich erschütternder Bericht. Aber war es denkbar,<br />

daß heute noch solche Grausamkeiten geschehen konnten? Um die<br />

Wahrheit zu erfahren, schrieb ich an die «Anti-Slavery-Society» in<br />

London und bat um Informationen. Das Material, das ich bekam,<br />

bestätigte den Bericht des belgischen Missionars und enthielt außerdem<br />

weitere wichtige Angaben. So erfuhr ich, daß die Sklaverei<br />

auch in Äthiopien betrieben werde, obgleich sie gesetzlich abgeschafft<br />

worden war und Sklavenhandel als Kapitalverbrechen galt.<br />

Viele der Schwarzen, die den Sklavenhändlern in die Hände fielen,<br />

befanden sich auf einer Pilgerfahrt nach Mekka, was ihnen beim<br />

Anheuern versprochen wurde. Zu spät erkannten sie ihr grausames<br />

Schicksal. Am schlimmsten erging es ihnen während der Fahrt über<br />

das Rote Meer. Dort lagen sie im Schiffsbauch der arabischen Daus<br />

zusammengepfercht unter Mangrovenhölzern, an Händen und Füßen<br />

gefesselt, mit Steinen beschwert, damit sie, wenn sie durch die<br />

Schiffsluken ins Meer geworfen wurden, schnell versanken. Dies<br />

geschah regelmäßig, wenn die Daus von englischen Polizeibooten<br />

verfolgt und gestoppt wurden.<br />

«Noch nie», so hatte mir später ein englischer Polizeioffizier<br />

gesagt, «ist es uns gelungen, ein einziges arabisches Boot zu überführen.<br />

Sowie wir die Dau betreten, werden die Luken geöffnet —<br />

wir kommen immer zu spät.»<br />

Als mir Mr. T. Fox-Pitt, der Commander der «Anti-Slavery-<br />

Society», jede Unterstützung zusagte und schrieb: «Unsere Verbindung<br />

mit Ihnen würde dem Film den Stempel der Echtheit aufdrücken,<br />

wir könnten zusammenarbeiten, um einen Dokumentarfilm von großem<br />

Wert herzustellen», war ich bereit, noch einmal — und wie ich<br />

mir schwor — zum allerletzten Mal den Versuch zu machen, ein<br />

Filmvorhaben zu realisieren.<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!