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gen Wandel, den er an ihnen während seiner Aufenthalte zwischen<br />

1972 und 1974 festgestellt habe, geschrieben hatte. Da hatte gestanden:<br />

«Die Zeit dürfte nicht mehr fern sein, in der sich die<br />

südöstlichen Nuba gleich dem Beispiel ihrer Brüder in Talodi und<br />

Rheika allen Plunder umhängen: Plastikdecken, Metalleimer, Autoreifen.<br />

Die größte Gefahr für ihre Tradition bildet der Islam. Herausgerissen<br />

aus ihrem traditionellen Hintergrund, gewöhnt an Geld,<br />

verelenden viele in den Armenvierteln der größeren Ortschaften<br />

und Städte.»<br />

Das gleiche hatte ich bei «meinen» Nuba erlebt. Sollte dies auch<br />

schon auf die Südost-Nuba übergegriffen haben? Zehn Monate waren<br />

erst vergangen, seitdem ich sie noch bei den traditionellen<br />

Messerkämpfen in ihrer Ursprünglichkeit fotografieren konnte. Sollten<br />

dies die letzten Aufnahmen gewesen sein, und war es nun<br />

schon zu spät, sie noch ohne diesen Plunder fotografieren zu können?<br />

Dann hätte ich mir diese Expedition ersparen können. Noch<br />

wußte ich es nicht. Wir hatten bisher nur alte Leute und Kinder<br />

gesehen.<br />

Bald sollte ich Gewißheit haben. Der Omda fuhr mit uns nach<br />

Fungor, zu dem Platz, an dem ich vor einem Jahr die Kämpfe<br />

aufgenommen hatte. Was wir jetzt zu sehen bekamen, war eine<br />

bittere Enttäuschung. Die meisten Männer waren als Zuschauer<br />

oder Begleitpersonen gekommen. Kämpfer gab es nur wenige. Sie<br />

trugen Shorts oder waren arabisch gekleidet. Die Kämpfe selbst<br />

boten einen chaotischen Anblick, Streitigkeiten gingen voran, wer<br />

gegen wen antreten durfte, und schließlich kam es nur zu einem<br />

einzigen Kampf. Dieses Paar war von Zuschauern so sehr umringt,<br />

daß wir es weder filmen noch fotografieren konnten. Die zwei Tage<br />

unseres vorjährigen Besuchs waren Sternstunden gewesen, die sich<br />

wohl nie mehr wiederholen würden.<br />

Wir mußten Abschied von Suliman, dem Fahrer unseres Lastwagens,<br />

nehmen, der verabredungsgemäß den LKW nach El Obeid<br />

zurückbringen sollte. Es war die letzte Gelegenheit, Briefe mitzugeben,<br />

denn von nun an waren wir von der Außenwelt so gut wie<br />

abgeschnitten. Von Abu Gubeiha, der nächsten Ortschaft, waren<br />

wir zwar nur 130 bis 150 Kilometer entfernt, aber für unseren<br />

museumsreifen Landrover war diese Strecke ohne Begleitfahrzeug<br />

und ohne eine Benzinreserve nicht zumutbar. In einem Brief schilderte<br />

ich dem General unsere ernste Lage und bat ihn, uns so bald<br />

als möglich den Lastwagen mit Ersatzteilen, Benzin und Öl zu-<br />

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