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Würden Publikum und Presse das ebenso empfinden? Ich versuchte,<br />

meine kritischen Gefühle zu verdrängen. Als es hell wurde,<br />

überraschte mich der große Applaus. Wir mußten uns immer wieder<br />

auf der Bühne verbeugen. Die Herren der «Allianz-Film» waren<br />

zufrieden. Es schien ein Erfolg zu werden. Die Presse war unterschiedlich.<br />

Es gab gute und weniger gute Kritiken, die jedoch objektiv<br />

waren. Aber meine Gegner schlugen wieder zu. Durch gehässige<br />

Angriffe einiger Blätter wurde jede Erfolgsmöglichkeit zerstört, und<br />

die alten Lügen, die in der «Revue» erschienen waren, wurden trotz<br />

der dagegen ergangenen Gerichtsurteile wieder hervorgeholt. «Tieflandzigeuner<br />

aus dem KZ», «Die Todgeweihten von Auschwitz»<br />

oder «L. R. erlebt in Polen Judenmassaker deutscher Soldaten» —<br />

nichts verlogen genug, um zitiert zu werden. Wie schon beim zweiten<br />

«Blauen Licht» kündigten viele Theaterbesitzer ihre Termine,<br />

sie weigerten sich, den Film zu zeigen. Obgleich ich mir geschworen<br />

hatte, nie wieder einen Prozeß zu führen, konnte ich mich der<br />

Aufforderung meines Verleihs nicht widersetzen, diese Zeitungen<br />

zur Gegendarstellung zu zwingen oder sie zu verklagen. In allen<br />

Fällen erreichten meine Anwälte, daß Gegendarstellungen erschienen,<br />

aber wie immer in solchen Fällen, war der Schaden nicht mehr<br />

gutzumachen. Selbstverständlich war dadurch auch die Tournee für<br />

die Premiere in Österreich gefährdet. Telegrafisch wurde ich nach<br />

Wien gerufen. Die Herren des «International-Film-Verleihs», welche<br />

die Rechte für Österreich erworben hatten, befanden sich in<br />

einem Zustand größter Erregung. KZ-Verbände drohten den Theaterbesitzern,<br />

ihre Kinos in Brand zu setzen. Ich schlug Herrn Zöhrer,<br />

dem Inhaber der «International» vor, er oder sein Pressechef sollten<br />

die Herren der KZ-Verbände einladen, um ihnen meine Gerichtsakten<br />

vorzulegen. Mein Vorschlag wurde als indiskutabel abgelehnt.<br />

Nachdem keiner wußte, was zu tun sei, erklärte ich mich bereit,<br />

persönlich die KZ-Verbände um eine Unterredung zu bitten.<br />

«Das können Sie nicht riskieren», sagte Herr Zöhrer erschrokken.<br />

«Warum nicht?» fragte ich, «ich sehe keine andere Möglichkeit,<br />

oder wissen Sie eine bessere?»<br />

Ich war entschlossen, diese Begegnung herbeizuführen, und ließ<br />

mir aus München sofort alle entlastenden Dokumente schicken,<br />

dazu auch meine Korrespondenz mit Manfred George.<br />

Es kam zu einer stürmischen Auseinandersetzung mit den KZ-<br />

Verbänden in deren Büro. Vom Verleih wollte mich niemand beglei-<br />

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