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mir in Verbindung gebrachten Auschwitz-Behauptungen herausgeschnitten<br />

werden. Sie darf jedoch weiterhin verbreiten, daß die Zigeuner<br />

«zwangsverpflichtet» und nicht entlohnt wurden, und daß<br />

ich sie selbst in Maxglan ausgewählt habe. Obwohl gerade diese<br />

letztgenannte Behauptung im Prozeß nicht bewiesen werden konnte,<br />

entschieden die Richter dennoch zugunsten der Beklagten<br />

Gladitz. Sie sahen nämlich in ihrer Unterstellung keine üble Nachrede,<br />

die mich in den Augen der Öffentlichkeit herabsetzen könnte.<br />

Ein unfaßbares Urteil. So wurde es der Presse leichtgemacht, ihre<br />

Berichte mit Überschriften wie solchen zu versehen: «Leni Riefenstahls<br />

Filmsklaven — Statisten aus Auschwitz», «Riefenstahls<br />

Komparsen aus Nazi-KZ», «Riefenstahl suchte im KZ persönlich<br />

Komparsen aus» und «Vom Konzentrationslager zum Film — und<br />

zurück», einen Bericht Erwin Leisers in der «Weltwoche».<br />

Bezeichnend für das Freiburger Klima war, daß mein dortiger<br />

Anwalt, Dr. Bernt Waldmann, der politisch der SPD nahesteht, in<br />

der Presse in zwei Glossen dafür zur Rede gestellt wurde, daß er<br />

bereit war, meine Klage zu vertreten.<br />

Vier Jahre meines neunten Lebensjahrzehnts hat mich dieses Verfahren<br />

und die quälende Frage, ob ich auch diesmal gerechte Richter<br />

finden würde, gekostet — während ich meine Kräfte noch einmal<br />

auf eine große Aufgabe konzentrierte. Die gutgemeinten Zusicherungen<br />

vieler Freunde, das Recht werde siegen, habe ich nach dem<br />

Urteil der Ersten Instanz bezweifelt.<br />

Bis an mein Lebensende werde ich demnach im Lager Maxglan<br />

gewesen sein, von dem ich nicht einen Grashalm gesehen habe.<br />

Das Leben gebt weiter<br />

Wegen der Zusammengehörigkeit beider Zigeuner-Prozesse habe<br />

ich hier die Chronologie meiner Lebensgeschichte unterbrochen.<br />

Auch nach den Auseinandersetzungen mit der «Revue» ging das<br />

Leben weiter — trotz Verzweiflung, Depression und Krankheit.<br />

Die Presseberichte über das «Eva Braun-Tagebuch», meine «Entnazifizierung»<br />

und der «Revue-Prozeß» hatten auch positive Auswirkungen.<br />

Freunde meldeten sich, von denen ich jahrelang nichts<br />

gehört hatte. Von Tag zu Tag bekam ich mehr Briefe, unter ihnen<br />

auch solche, die mir mein Leben leichter machten. So erhielt ich<br />

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