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daktion an, ob ich für sie im kommenden Jahr die Olympischen<br />

Spiele in Mexiko fotografieren könnte.<br />

Um meine Gesundheit sah es nicht gut aus. Ich schlief schlecht,<br />

war immer müde und verfiel in Depressionen. Ich litt sehr unter<br />

der Einsamkeit, die ich selbst suchte. Deshalb zog es mich immer<br />

mehr nach dem Sudan, dort sah ich mein ausschließliches Ziel. Ich<br />

war überzeugt, daß ich meinen Frieden nur noch bei den Nuba<br />

finden würde. Um dies erreichen zu können, mußte ich mir erst ein<br />

Existenzminimum schaffen. Meine Schulden belasteten mich immer<br />

mehr. Ich hatte nie Beiträge für eine Rente geleistet, also würde<br />

ich im Alter der Sozialhilfe zur Last fallen — ein unerträglicher<br />

Gedanke. Da kam mir zum ersten Mal die Idee, gegen eine monatliche<br />

Rente die Urheberrechte meiner sämtlichen Filme sowie das<br />

reichhaltige Fotoarchiv und das noch verwendbare Nuba-Filmmaterial<br />

wegzugeben, dazu die Negative meiner Filme und die vielen<br />

Theaterkopien, die ich noch besaß. Beinahe wäre ich zu einem<br />

so folgenreichen Vertrag gekommen, aber kurz vor der Unterzeichnung<br />

zog derjenige, der an dem Projekt ernsthaft interessiert war,<br />

seine Unterschrift zurück. Für eine monatliche Rente von nur 1000<br />

DM war ich damals bereit, alles, was ich besaß, abzugeben. Ich<br />

wußte keinen Ausweg mehr aus meiner Lage. Die Einnahmen aus<br />

dem Verkauf der Nuba-Fotos und Filmlizenzen kamen zu unregelmäßig<br />

und sicherten mir kein noch so anspruchsloses Existenzminimum.<br />

Dazu die Unsicherheit des noch immer schwebenden<br />

Prozesses, den Herr Mainz gegen Leisers «Minerva-Film» in der<br />

Angelegenheit meiner Urheberrechte am «Triumph des Willens»<br />

führte. Ich befand mich in einer verzweifelten Verfassung.<br />

In diesem Zustand hielt ich es in München nicht aus. Ich packte<br />

mein halbes Büro in meinen alten Opel, nahm Traudl, das junge<br />

Mädchen, das mich während meiner Abwesenheit vertreten hatte,<br />

als Schreibkraft mit und fuhr in die Berge. Wir nahmen uns ein<br />

bescheidenes Zimmer. Für die Zeit meiner Abwesenheit hatte ich<br />

meine Wohnung vermieten können.<br />

Aber dieses Mal, ich war wieder in St. Anton, stellte sich eine<br />

Erholung, wie ich sie sonst hier immer fand, nicht ein. Vielleicht<br />

war das Arbeitspensum, das ich mir zumutete, zu groß. Ich hätte<br />

dringend eine gute Sekretärin gebraucht.<br />

Und in der Tat sollte sich dieser Wunsch bald und auf ungewöhnliche<br />

Weise erfüllen. Als Inge Brandler im April 1967 zum ersten Mal<br />

zu mir kam, ahnte ich nicht, welche Bedeutung dies für mein weiteres<br />

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