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Motivsuche in Kenia<br />

Am Flughafen in Nairobi erwartete uns George Six. Er hatte alles<br />

so gut vorbereitet, daß wir schon nach zwei Tagen auf Motivsuche<br />

gehen konnten. Nur unsere Safarikleidung mußte noch angefertigt<br />

werden. In Nairobi macht das fast jeder Schneider innerhalb von 24<br />

Stunden.<br />

Vor meiner Abreise begegnete mir zu meiner allergrößten Überraschung<br />

auf der Hoteltreppe Peter Jacob, den ich seit langer Zeit<br />

nicht mehr gesehen hatte. Was für ein Zufall, ihn in Nairobi zu<br />

treffen! Ich erfuhr, daß er hier einige Wochen als Regieassistent für<br />

Paul May, der in Kenya einen Film drehte, beschäftigt war. Unser<br />

kurzes Zusammensein verlief, wie schon in letzter Zeit, harmonisch.<br />

Seit unserer Scheidung waren mehr als zehn Jahre vergangen,<br />

und fast solange hatte es gebraucht, bis ich diese schwersten Jahre<br />

meines Lebens überwunden hatte. Ohne das Erlebnis Afrika wäre<br />

es mir vielleicht nie gelungen.<br />

Als erstes Ziel für die Motivsuche hatte Six wieder den im Norden<br />

Kenias gelegenen Tana River gewählt. Wir fuhren auf derselben<br />

Straße, auf der sich vor vier Monaten unser Unfall ereignet hatte.<br />

Als wir zu der kleinen Brücke kamen, von der der Wagen in die<br />

Tiefe gestürzt war, bekam ich Herzklopfen. Ich bat Six, mich aussteigen<br />

zu lassen — es fehlte mir der Mut, noch einmal über diese<br />

Brücke zu fahren. Schnell lief ich hinüber, ohne in das Flußbett zu<br />

schauen, und beobachtete ängstlich, wie der Geländewagen im Schrittempo<br />

über die geländerlose schmale Holzbrücke fuhr. Meine Angst<br />

war mehr als berechtigt. Als unser zweites Fahrzeug, ein 5-Tonnen-LKW,<br />

über die Brücke schaukelte, schwankte der hoch beladene<br />

Wagen so heftig, daß einige der schwarzen Boys, die oben auf<br />

den gestapelten Kisten saßen, in das ausgetrocknete Flußbett fielen<br />

— Schreie ertönten, und ich sah, wie die anderen Schwarzen sich<br />

verzweifelt an den Stricken hielten, die die Gepäckstücke umspannten.<br />

Entsetzt sah ich, wie sich der Lastwagen seitlich neigte, das<br />

linke Vorderrad war von der Holzplanke abgerutscht und hing in<br />

der Luft — ich konnte nicht mehr hinschauen. Aber dem Fahrer<br />

gelang das Kunststück, das Umkippen der Lorre zu verhindern.<br />

Vor Einbruch der Dunkelheit wurde das Zeltlager in einer unglaublich<br />

schönen Urwaldlandschaft errichtet. George Six behandel-<br />

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