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is es mir gelang, über den Häuptling die Matten zu bestellen. Der<br />

Liefertermin: frühestens in zehn Tagen.<br />

Pawlinin und Heuser arbeiteten unausgesetzt am Drehbuch, während<br />

Six, nachdem er Holz und Schrauben hatte, das Boot fast<br />

allein baute, eine unvorstellbar schwere Arbeit, denn es gab hier<br />

nicht einmal einen elektrischen Bohrer.<br />

Nach acht Tagen war die Arbeit erst zu einem Viertel getan, und<br />

wir hatten keine Gewißheit, ob das Boot auch fähig war, 16 Personen<br />

zu tragen. Ich benutzte die Zeit, um meine Darsteller zu suchen.<br />

Schon in kurzer Zeit fand ich auf dem Marktplatz einige<br />

großartige Typen, allerdings nur für die Rollen der Sklavenhändler,<br />

nicht für die der Sklaven. Die hier lebenden Afrikaner waren alle<br />

ungeeignet, zu schlank und zu zierlich. Ich mußte sie woanders<br />

suchen.<br />

Reise mit den schwarzen «Sklaven»<br />

In unserem Film war die Besetzung der Sklavenrollen besonders<br />

wichtig. Es mußten große muskulöse Schwarze sein, denn je kräftiger<br />

ein Schwarzer war, desto höher war der Preis, den die Sklavenhändler<br />

erzielten. Ich hatte mir die Besetzung dieser Rollen sehr<br />

einfach vorgestellt. Die Wirklichkeit war anders. Die Eingeborenen<br />

von Ostafrika sind meist schlank, ja sogar hager, wie die Masai,<br />

Samburu, Turkana etc. Die Sklavenhändler holten sich ihre «Ware»<br />

aus dem Kongo, aus dem Sudan und aus Zentralafrika.<br />

Einige der Polizisten, die ich in Mombasa und Nairobi gesehen<br />

hatte, entsprachen durch ihre Größe und wuchtigen Körper den Typen,<br />

die ich suchte. Ich hatte mit verschiedenen gesprochen und<br />

dabei zu meiner Überraschung erfahren, daß keiner von ihnen in Kenia<br />

oder Tanganjika geboren war, sie stammten vielmehr alle aus der<br />

gleichen Gegend, einem kleinen Dorf in der Nähe des Victoriasees,<br />

nicht weit von der Grenze nach Uganda, die meisten waren vom<br />

Stamm der Jalau.<br />

Da ich in Lamu nicht einen einzigen gefunden hatte, der für eine<br />

«Sklaven»-Rolle geeignet gewesen wäre, entschloß ich mich, in Begleitung<br />

eines arabischen Dolmetschers, dem Sohn des Bürgermeisters<br />

von Lamu, zur Grenze Ugandas zu fliegen, um dort nach<br />

meinen «Schauspielern» Ausschau zu halten. Diese Reise sollte<br />

eines der aufregendsten Abenteuer werden, die ich in Afrika erlebte.<br />

In Malindi machte der englische Pilot eine Zwischenlandung, um<br />

zu tanken und einen Lunch einzunehmen. Als ich unseren Dolmet-<br />

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