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nach Kadugli, wir müssen Post holen und Verschiedenes besorgen.»<br />

«Werden die Nansens mich mitnehmen?»<br />

«Du kommst in meinen Wagen, verschließe alles in deine Kisten<br />

— wir lassen unser Gepäck unter dem Baum stehen —, in drei<br />

Tagen sind wir spätestens zurück.»<br />

Die Fahrzeuge brauchten für die Strecke von etwa 60 Kilometern<br />

drei Stunden. Auf diesen Wegen konnte man oft nur im Schritt<br />

fahren. Die tiefen Furchen, die nach jeder Regenzeit entstehen,<br />

waren durch die Hitze steinhart geworden. Unsere Fahrzeuge neigten<br />

sich manchmal so schräg, daß ich fürchtete, sie kippen um.<br />

Das Rasthaus in Kadugli, ein primitives Häuschen, kam uns wie<br />

ein Luxushotel vor: Vor allem war es der Wasserhahn, wir konnten<br />

uns endlich von Kopf bis Fuß waschen, ein wochenlang entbehrter<br />

Genuß.<br />

Ich liebte Kadugli, dieses kleine Städtchen, das sich in landschaftlich<br />

schöner Lage zwischen sanft aufsteigenden Hügeln ausbreitet.<br />

Es besitzt ein Postamt, eine Garnison, eine Polizeistation, ein Hospital<br />

und einen großen Markt, im Sudan «Suk» genannt. Unter der<br />

Masse der Eingeborenen sah ich auch solche anderer Stämme, wie<br />

die Dinka und Schilluk. Und auch die immer schwarz gekleideten<br />

Falata-Frauen, die mich an ägyptische Königinnen erinnerten, trugen<br />

ihre Babys in Tücher eingewickelt auf dem Rücken. Arme und<br />

Fußgelenke dieser Frauen waren mit schweren Goldringen geschmückt.<br />

Die Händler, meist Sudanesen, aber auch Ägypter und Griechen,<br />

boten alles mögliche zum Kauf an: Töpfe, Gläser, Küchengeschirr,<br />

Werkzeuge, Stricke, Eimer, Hölzer und Bambusstangen, auch bunte<br />

Stoffe und billige Kleidungsstücke, vor allem die arabischen<br />

Galabiyas. Einige Händler hatten sogar Konserven, aber die Sparsamkeit<br />

unseres Expeditionsleiters war so extrem, daß er nur wenige<br />

Ananasbüchsen kaufte. Einige Zitronen versteckte ich heimlich<br />

in einem Beutel.<br />

Als wir nach drei Tagen um die Mittagszeit wieder bei unserem<br />

Lager eintrafen, stellten wir fest, daß alle unsere Kisten, Säcke und<br />

auch mein Bett verschwunden waren. Kein einziger Gegenstand<br />

befand sich mehr unter dem Baum. Wir waren zutiefst erschrokken.<br />

Unser erster Gedanke war, vorbeiziehende Nomaden hätten<br />

alles gestohlen. Da deutete Luz auf die Berge, von denen eine Kolonne<br />

Nuba-Männer die Felsen herunterstieg. Auf ihren Schultern<br />

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