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höchste zuständige Instanz, den hessischen Minister für Erziehung<br />

und Volksbildung, Dr. Arno Henning, und bat ihn um Überprüfung<br />

des Urteils. Als auch er mein Gesuch ablehnte, wußte ich nun<br />

endgültig, daß ich in Deutschland niemals mehr die Chance bekäme,<br />

einen Film zu machen.<br />

Aber es gab noch immer Menschen, die mir Mut zusprachen.<br />

Einer von ihnen war Carl Müller, Mitglied und späterer Präsident<br />

der deutschen «Gilde-Kinos», der sich mit großem Idealismus für<br />

den künstlerischen Film einsetzte. Sein Kino «Studio für Filmkunst»,<br />

in Bremen, brachte beide Teile des Olympiafilms auch ohne<br />

Prädikat im April 1958, im Beisein von Dr. Carl Diem, im festlichen<br />

Rahmen heraus. Der Erfolg belohnte seinen Mut.<br />

Trotz aller düsteren Prognosen konnte der Film verlängert werden,<br />

und die «Bremer Nachrichten» schrieben: «Wir möchten ihn<br />

als eine Olympische Dichtung mit Unsterblichkeitswert bezeichnen.»<br />

Ich gab mich nicht dem Irrtum hin, anzunehmen, daß soviel Anerkennungen<br />

mir den Weg ebnen könnten. Das Gegenteil traf ein.<br />

Kinobesitzer und Verleiher wurden durch anonyme Anrufe gewarnt,<br />

meine Filme zu spielen. Einige Zeitungen schrieben so infame Berichte,<br />

daß mein Anwalt Gegendarstellungen erzwingen mußte.<br />

Diese nicht aufhörenden Diffamierungen waren so folgenschwer,<br />

daß kaum ein Kino es mehr wagte, die Olympiafilme zu spielen,<br />

und alle Verleiher, die sich um den Film beworben hatten, ihre<br />

Angebote zurückzogen. Nur Rudolf Engelberth, Besitzer mehrerer<br />

Kinos in München, hatte den Mut, die Olympiafilme in seinem<br />

«Roxy-Filmtheater» einzusetzen mit dem Erfolg, daß beide Teile<br />

wochenlang prolongiert wurden.<br />

Dieser ständige Wechsel zwischen Erfolg und Angriffen machte<br />

mir die Entscheidung über mein künftiges Leben schwer. Solange<br />

ich noch soviel Anerkennung für meine Arbeit fand, sah ich immer<br />

wieder einen Hoffnungsschimmer für eine Zukunft in meinem Beruf.<br />

Es gab auch zwei Lichtblicke. Eine japanische Firma bot 15<br />

000 Dollar für die Lizenzrechte der Olympiafilme. Herr Kawakita,<br />

ein Freund der Deutschen und Präsident der «Towa-Co» Ltd. in<br />

Tokio, schloß den Vertrag mit mir ab. Er hatte schon vor dem Krieg<br />

«Olympia» in Japan herausgebracht und damit alle Rekorde gebrochen.<br />

Ein zweiter Lichtblick kam aus Paris.<br />

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