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ve. Die sechstausend Mark, die ich dazu benötigte, konnte ich<br />

wegen meiner Verschuldung nicht aufbringen. Avery Brundage, Präsident<br />

des IOC, riet mir, mich an das Deutsche Olympische Komitee<br />

oder an Dr. Georg von Opel, den Präsidenten der «Deutschen<br />

Olympischen Gesellschaft», zu wenden.<br />

Obgleich es sich nur um ein Darlehen handelte, das von den ersten<br />

Einnahmen des Films zurückgezahlt werden würde, und Angebote<br />

von BBC und anderen Gesellschaften vorlagen, erhielt ich von allen<br />

deutschen Stellen Absagen. Herr von Opel bedauerte, er habe gehofft,<br />

schrieb er, im Bundesinnenministerium bestünde Interesse an<br />

dem Olympiafilm, aber auch von dort habe er eine ablehnende Antwort<br />

erhalten. Herr Hirsch von der «Deutschen Olympischen Gesellschaft»<br />

schrieb mir das gleiche.<br />

Das konnte ich nicht verstehen. Für viele Durchschnittsfilme<br />

standen Mittel bereit, aber nicht für einen deutschen Film, der als<br />

einziger in der Geschichte des Sports eine Olympische Goldmedaille<br />

erhalten hatte und noch nach Kriegsende in Hollywood unter<br />

die zehn besten Filme der Welt gezählt wurde.<br />

Hilfe kam auch diesmal aus dem Ausland. Das George Eastman-<br />

House in Rochester, das ich um Rettung der Originale gebeten<br />

hatte, erklärte sich aufs großzügigste sofort bereit, unentgeltlich<br />

erstklassige Dup-Negative herzustellen sowie die Nitro-Originalnegative<br />

kostenlos aufzubewahren. Es übernahm sogar für den Versand<br />

des Materials die Transportkosten in die USA. So wurden<br />

nicht nur die Originale der Olympiafilme gerettet, sondern auch<br />

erstklassige Dup-Negative auf «non-flame»-Material für mich angefertigt.<br />

Die einzige Gegenleistung bestand darin, daß sich das<br />

George Eastman-House für sein Museum eine Kopie der Olympiafilme<br />

ziehen konnte. Die Original-Negative bleiben mein Eigentum.<br />

Ich kann sie jederzeit aus Rochester zurückholen.<br />

Dieser Glücksstrahl richtete mich wieder etwas auf. Aber ein<br />

neuer Vorfall bewies, wie mir das Leben in meinem Heimatland<br />

immer unerträglicher gemacht wurde. Ein junger Mann, der im<br />

Münchenkolleg sein Abitur nachmachte und Schreibarbeiten für<br />

mich ausgeführt hatte, erzählte mir empört, auf dem Gelände des<br />

Bayerischen Fernsehens sei er mit Luis Trenker und einigen Leuten<br />

der Fernseh-Gesellschaft zusammengekommen. Er habe Trenker<br />

gefragt, ob es nicht schade sei, daß seine ehemalige Partnerin, Frau<br />

Riefenstahl, seit Kriegsende keine Filme mehr machen konnte. Trenker<br />

nickte zustimmend und sagte dann: «Ja, es ist jammerschade — eine<br />

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