09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Da der Wirbel immer schlimmer wurde und mich das ziemlich erschöpfte,<br />

beschloß ich, noch vor dem unvermeidlichen Fest eine<br />

Woche nach Lenggries zu Professor Block zu gehen. In der Atmosphäre<br />

seines Hauses habe ich mich bei jeder Kur so wohl gefühlt.<br />

Der List-Verlag, für den ich meinen dritten Bildband «Korallengärten»,<br />

die erste Publikation meiner Tauchergebnisse, vorbereitete,<br />

hatte in der Stuckvilla eine glanzvolle Geburtstagsparty arrangiert.<br />

Robert Schäfers Ansprache bewegte mich sehr, wie dieser Abend<br />

überhaupt in meinem nicht sehr glücklichen Leben ein unvergeßliches<br />

Ereignis war. Sehr berührt war ich, als ich unter den Gästen<br />

meinen ältesten Verehrer entdeckte, den nun 80jährigen Professor<br />

Qkajima, meinen Brieffreund, der aus Tokio gekommen war und<br />

mir in Kopie alle Briefe als Geschenk übergab, die er im Laufe der<br />

vergangenen 45 Jahre von mir erhalten hatte. Diese Brieffreundschaft<br />

begann schon 1932, als er «Das blaue Licht» gesehen hatte<br />

und ich seitdem durch ihn fast jeden Monat in den Besitz der<br />

schönsten japanischen Briefmarken kam, an denen ich mich wahrscheinlich<br />

erst, wenn ich einmal Rentnerin sein darf, so richtig<br />

erfreuen kann.<br />

Mein unruhiges, abenteuerliches Leben ließ mir keine Zeit für<br />

Dinge, die nicht mit meinen verschiedenen Arbeiten in Zusammenhang<br />

standen. Ein Privatleben hatte ich kaum noch. Um so mehr<br />

genoß ich diesen Tag. Gelöst von allen Problemen, konnte ich mit<br />

Freunden, von denen ich einige seit Jahren nicht mehr gesehen<br />

hatte, beisammen sein. Viele fragten mich, wie es mit den «Memoiren»<br />

steht. In letzter Zeit hatte ich wieder mehrere lohnende Vorschläge<br />

erhalten, nicht nur aus dem Ausland, sondern sogar aus<br />

Deutschland. Die Versuchung war groß, aber der Preis war hoch —<br />

alles aufgeben müssen, was ich gern machte, das Tauchen, die Arbeit<br />

mit der Kamera und viel mehr als das — meine Freiheit.<br />

Schon von Kindheit an war Freiheit für mich das Wichtigste im<br />

Leben. Lieber auf alle Ansprüche verzichten, aber frei sein. Memoiren?<br />

Qualvolle Jahre — diese entsetzlichen Erlebnisse noch<br />

einmal durchzuleiden — ein furchterregender Gedanke. Nein, an<br />

diesem Tag wollte ich nicht daran denken, wollte alles vergessen.<br />

Ich feierte mit meinen Freunden bis zum frühen Morgen.<br />

514

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!