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forderlich. Ich benötigte einen Anwalt, einen Steuerberater, vor allem<br />

aber einen Verleihvertrag, um über die notwendigen Mittel zur<br />

Fertigstellung des Films verfügen zu können.<br />

Inzwischen durchsuchten vier Damen im Wiener Kopierwerk die<br />

gewaltigen Mengen an Material, um die wichtige Schnittkopie von<br />

«Tiefland» zu finden. Auch fehlten vier Negativrollen — dieses<br />

fast unersetzbare Material blieb unauffindbar. Mir blieb nichts anderes<br />

übrig, als nach Paris zu fahren, um dort eine Suchaktion in<br />

die Wege zu leiten. Mein erster Weg führte mich zur «Cinémathèque<br />

Française», wo ich durch Madame Meerson unerwartete Hilfe erhielt.<br />

Sie veranlaßte, daß mehrere Bunker durchsucht wurden, aber<br />

man fand nichts. Ich war verzweifelt. Über das französische Außenministerium<br />

kam ich mit Monsieur Louis François Poncet zusammen,<br />

der sich bereit erklärte, die Suchaktion in Frankreich<br />

fortzusetzen. Ich mußte nach Wien zurück. Hier war zwar inzwischen<br />

der Pachtvertrag unterzeichnet worden, aber meine Firma<br />

besaß noch keine Konzession. Der Wiener Treuhänder, Herr<br />

Lorbeck, mußte die «Plessner-Film» in Kufstein einschalten. Alles<br />

war sehr umständlich, zeitraubend und kostete viel Geld.<br />

Erfreulich dagegen, daß in München durch den bekannten Filmanwalt<br />

Dr. Wolf Schwarz ein günstiger Verleihvertrag mit der «Allianz-Film»<br />

zustande kam, und daraufhin sich auch ein größerer<br />

österreichischer Verleih, die «International-Film», «Tiefland» sicherte.<br />

Nun hoffte ich endlich, mit der Arbeit beginnen zu können. Und<br />

wieder stand mir Dr. Arnold bei. In nur einer Woche richtete er mir<br />

bei «ARRI» einen perfekten Schneideraum ein. Aber bevor ich mit<br />

dem Schneiden beginnen konnte, gab es weitere Aufregungen. Herr<br />

Würtele, der sich seiner Abberufung als Treuhänder widersetzte,<br />

versuchte den Transport des Materials nach München zu verhindern.<br />

Im Namen der Tiroler Landesregierung verlangte er, der Film<br />

müsse in Innsbruck geschnitten werden, andernfalls er sich mit den<br />

Franzosen zusammentun werde. So entspann sich ein letzter, heißer<br />

Kampf zwischen Tirol und Wien, der dann Gott sei Lob und<br />

Dank von Wien gewonnen wurde.<br />

Als die erste Filmsendung endlich in München eintraf, war es<br />

schon September geworden — und die «Allianz» hatte schon für<br />

Ende November die Premiere angekündigt. Wir legten ein irres<br />

Arbeitstempo vor. Zu viert saßen wir bei «ARRI» im Schneideraum,<br />

oftmals Tag und Nacht — wie in alten Zeiten.<br />

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