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Projekt besessen, ich wollte es nicht aufgeben. Trotz dieser noch<br />

unklaren Lage ließ ich für den 27. November 1955 auf dem italienischen<br />

Dampfer «Diana» für die Überfahrt Neapel — Mombasa<br />

drei Plätze reservieren. Mit zwei Leuten wollte ich vorausfahren,<br />

um die nötigen Vorbereitungen zu treffen. Vor seiner Abreise nach<br />

Ostafrika hatte mich Dr. von Nagy in München besucht. Ich gab<br />

ihm einen Wunschzettel mit hundert Fragen mit, und er versprach<br />

auch, sie zu beantworten.<br />

Sein erster Brief aus Afrika traf überraschend schnell ein. Er<br />

schrieb: «Afrika ist ein Land für Fotografen. Es ist heute nicht<br />

mehr so gefährlich, wie es früher war, wenn man vorsichtig und<br />

vernünftig arbeitet. Die Hitze und andere Unannehmlichkeiten sind<br />

ertragbar. Der Wildbestand ist ohnegleichen in der ganzen Welt,<br />

Motive für Filme in Afrika sind grenzenlos.»<br />

Das steigerte nur noch meinen Wunsch. Ich antwortete: «Ich<br />

beneide Sie, daß Sie schon in Afrika sind, während ich hier noch<br />

mit dicken Köpfen um die Finanzierung ringe. Noch ist keine endgültige<br />

Entscheidung gefallen, doch ich hoffe, daß unser Projekt<br />

zustande kommt. Aus Zeitmangel werden wir gezwungen sein, die<br />

Safari-Ausrüstung in Nairobi zusammenzustellen. Was kostet eine<br />

Safari für sechs bis acht Personen inclusive Versicherungen und<br />

Jagdlizenzen für die Dauer von vier Monaten?»<br />

Woher nahm ich nur diese Zuversicht! So fest war ich von dem<br />

Gelingen des Films überzeugt. Von früh bis abends schrieb ich Briefe,<br />

führte eine Verhandlung nach der anderen, bekam Zusagen und Absagen<br />

— ein Schwebezustand, der immer aufregender wurde.<br />

Der Tag, an dem das Schiff Neapel verließ, kam näher. Ich war<br />

gezwungen, die drei Kabinenplätze auf der «Diana» zu stornieren.<br />

Mein Optimismus war zu groß gewesen, wir konnten die Fahrkarten<br />

nicht bezahlen. Fast war ich schon daran, aufzugeben. Überraschenderweise<br />

meldete sich im letzten Augenblick die «Gloria-Film».<br />

Ich schöpfte wieder Mut. Die ersten Verhandlungen mit «Gloria»-<br />

Chefin Ilse Kubaschewski verliefen sogar recht hoffnungsreich. Aber<br />

bald stellte sich ein ernsthaftes Problem ein: Nicht die Produktionskosten<br />

waren es, die wurden bewilligt — aber die Bedingungen<br />

waren für mich künstlerisch untragbar. Die «Gloria» verlangte, daß<br />

alle Darsteller, auch die Rollen der arabischen Sklavenhändler und<br />

die der afrikanischen Neger, mit deutschen Schauspielern besetzt<br />

würden. Mir verschlug es den Atem. Zuerst dachte ich, das ist ein<br />

Scherz. Es war aber Ernst, und die Herren der «Gloria-Film» be-<br />

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