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Er bat so inständig, daß mir der Gedanke kam, es könnte eigentlich<br />

ganz gut für mich sein, wenn ich nicht allein reisen müßte und<br />

er mir beim Verladen der Kisten helfen könnte. Während ich noch<br />

überlegte, meldeten sich mehrere Nuba, die mitreisen wollten. Dia<br />

allein durfte ich keinesfalls mitnehmen, große Eifersucht würde ausbrechen<br />

und Dia sie zu spüren bekommen. Zwei Nuba konnte ich<br />

mitnehmen, der zweite konnte nur Natu sein. Er war auch sofort<br />

bereit. Der arabische Fahrer drängte, gab Natu aber noch soviel<br />

Zeit, sich rasch von seiner Frau zu verabschieden. Dann ging alles<br />

blitzschnell. Wir konnten nicht einmal mehr Kleidungsstücke für<br />

Dia und Natu besorgen. Unter Händeschütteln und großem Abschiednehmen<br />

kamen wir wieder etwas zu spät von Tadoro los.<br />

Noch konnte ich mir nicht vorstellen, wie ich mit den so spärlich<br />

bekleideten Nuba reisen sollte. Auch Natu trug nur ein Hüfttuch.<br />

Wir konnten uns nicht einmal in Kadugli blicken lassen. Deshalb<br />

wollte ich sie auf keinen Fall nach Khartum, sondern nur bis Semeih<br />

mitnehmen.<br />

Wir konnten nur sehr langsam fahren. Der Wagen war nicht ganz<br />

in Ordnung, und ich zitterte während der ganzen Fahrt, wir könnten<br />

den Zug verpassen. Üblicherweise mußte man einen Tag vorher<br />

dort sein, um von der Station aus Plätze reservieren zu lassen, um<br />

die Sicherheit zu haben, auch mitzukommen.<br />

Es war sehr kalt, und wir froren auf der Lorre, so unwahrscheinlich<br />

das klingen mag. Immer wieder gab es Pannen, mal waren es<br />

die Reifen oder mit dem Motor stimmte etwas nicht. Meine Angst,<br />

den Zug zu verfehlen, wuchs. Kurz vor Semeih blieb der Wagen<br />

stehen. Wieder war die Lichtmaschine defekt. Es war dunkel, und<br />

es dauerte einige Stunden, bis Mohamed den Wagen repariert hatte.<br />

Ich schwor mir, nie wieder so unüberlegt und emotional zu handeln.<br />

Um zwei Uhr nachts waren wir schließlich in Semeih, hungrig,<br />

müde und frierend. Den Zug hatten wir noch geschafft, er würde<br />

morgen in aller Früh eintreffen. Wir versuchten, auf dem Wagen zu<br />

schlafen. Am meisten froren meine beiden Nuba. Ich kramte in<br />

meinen Sachen und gab Dia eine Trainingshose, die zwar viel zu<br />

kurz war, aber bei den schmalen Hüften der Nuba reichte sie gerade<br />

noch. Natu bekam die Jacke, die viel zu eng war, ihn aber doch<br />

etwas vor der Kälte schützte. Dann hatte ich zum Zudecken noch<br />

Kleider und Schals, in die sie sich einpackten. Sie sahen aus wie<br />

Karnevalsfiguren.<br />

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