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Um ihnen zum Abschied noch eine Freude zu machen, holte ich<br />

alle Perlen, die ich hatte, heraus, ein Schatz für die Nuba, denn<br />

schon seit langem durften ihnen die arabischen Händler auf Anordnung<br />

der Regierung keine Glasperlen mehr verkaufen. Es war nicht<br />

erwünscht, daß sich die Eingeborenen noch traditionell schmückten.<br />

Bei meiner ersten Expedition gab es auf den Märkten noch<br />

jede Menge der kleinen bunten Perlen, jetzt sah ich sie nirgends<br />

mehr. Mit Jabors und Tutes Hilfe begann ich mit der Verteilung.<br />

Am Anfang ging es noch ganz manierlich zu, aber schon nach kurzer<br />

Zeit entstand ein solches Gedränge, Grabschen und Greifen,<br />

daß ich die Flucht ergriff und den Kampf um die Perlen den Nuba<br />

allein überließ.<br />

Horst begann noch in der Nacht mit dem Packen. Nach Mitternacht<br />

wurde ihm noch ein Schwerverletzter gebracht, den er behandeln<br />

mußte. Ich konnte mich nicht mehr rühren und lag erschöpft<br />

auf meinem Bett. Erst gegen Morgen schlief ich ein.<br />

Als ich erwachte, war das halbe Lager schon ausgeräumt. Noch<br />

benommen vom Schlaf sah ich, wie Kiste für Kiste hinausgetragen<br />

und auf dem Wagen verstaut wurde. Immer mehr Nuba versammelten<br />

sich um uns. Als wollten sie mir zum Abschied noch eine<br />

Freude machen, hatten sich die Knaben und jungen Männer so<br />

phantastisch bemalt wie noch nie. Obgleich ich die Kamera umgehängt<br />

hatte, war ich zu keiner einzigen Aufnahme mehr imstande.<br />

Unsere Arbeit in Kau war zu Ende. Der Omda kam, um sich von<br />

uns zu verabschieden. Viele drückten uns die Hände, und wir spürten,<br />

daß wir auch hier Freunde zurückließen. Ein letztes Winken —<br />

dann lagen Kau und Nyaro bald hinter uns.<br />

Würden unsere Aufnahmen etwas von der unerhörten, entschwindenden<br />

Faszination, die von diesem ungewöhnlichen Stamm ausging,<br />

enthalten? Das war die aufregende Frage, die mich während<br />

unserer langen Heimreise beschäftigte. Haben sich diese oft unvorstellbaren<br />

Strapazen gelohnt? Noch wußten wir es nicht. Von den<br />

fünf Reisen, die ich im Sudan unternommen hatte, war diese die<br />

anstrengendste. Ein Wunder, daß wir diese Expedition überstanden<br />

haben.<br />

Siegeszug der Bilder von Kau<br />

Der körperliche Zusammenbruch kam erst in München. Ich mußte<br />

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