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Deshalb hatte ich mich auch der «Nansen-Expedition» angeschlossen<br />

— ich wollte die Nuba finden. Lange dauerte es, bis ich herausfand,<br />

wo Kordofan lag, und noch länger, bis ich auf einer englischen<br />

Landkarte die «Nuba Hills» entdeckte. Kordofan war eine Provinz<br />

im Sudan, und die Nuba-Berge lagen im Süden. Aber über den<br />

Stamm der Nuba war kaum etwas zu erfahren. Von Völkerkundlern<br />

hörte ich, Europäer hätten nur selten die Nuba besucht, nicht einmal<br />

Missionare. Selbst in Khartum hatte mir niemand Auskunft<br />

geben können, nicht einmal Abu Bakr, der durch alle Provinzen des<br />

Sudan gereist ist. Als Grund dieser Abgeschlossenheit wurde mir<br />

die große Entfernung angegeben, die Schwierigkeit der Unterbringung<br />

und der Mangel an Wasser.<br />

Niemand, auch kein Reisebüro, konnte mir sagen, wie man zu<br />

den Nuba-Bergen kommen könnte. Ich hätte mein Verlangen, die<br />

Nuba zu finden, aufgeben müssen. Alles, was ich erfuhr, war entmutigend.<br />

Vielleicht gab es die von mir gesuchten Nuba nicht mehr<br />

— vielleicht jagte ich nur einem Phantom nach.<br />

Khartum<br />

Pünktlich landeten wir um fünf Uhr früh. Zu meiner Freude wurde<br />

ich von allen Mitgliedern der «Nansen-Gesellschaft» und dem Chef<br />

der Deutschen Lufthansa, Herrn Krombach, herzlich begrüßt. Wir<br />

mußten, bis alle Formalitäten erledigt waren, noch für einige Zeit in<br />

der sudanesischen Hauptstadt bleiben, unser großes Problem war<br />

der Zoll. Für Film- und Fotomaterial waren 60 Prozent Zoll und<br />

auf Kameras 100 bis 300 Prozent Zoll zu entrichten. Damit hatte<br />

ich nicht gerechnet. Ich mußte einen nervenaufreibenden Kampf<br />

mit den Zoll-Beamten führen. Jeden Tag saß ich von früh bis mittags<br />

im Zollgebäude und kämpfte um meine Fotoausrüstung. Es<br />

sah ziemlich hoffnungslos aus, gegen die strengen Gesetze konnten<br />

auch die sehr gefälligen Beamten nichts ausrichten. Am vierten Tag<br />

verlor ich die Geduld — ich explodierte, weinte und schimpfte<br />

solange, bis ich alles ohne einen Pfennig freibekam und wir uns<br />

trotzdem freundlich die Hände schüttelten. Diesen Erfolg verdankte<br />

ich vor allem meinen Polaroidfotos, die ich unbemerkt von den<br />

Beamten gemacht hatte und ihnen schenkte. Das bewirkte Wunder.<br />

Für die Kameraausrüstung mußte allerdings eine hohe Kaution ge-<br />

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