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fotografieren lassen wollten.<br />

Wochen waren vergangen, aber Arabi kam, ebenso wie vorher<br />

schon Suliman, mit dem Lastwagen nicht zurück. Wir hatten kein<br />

Fahrzeug für den Rücktransport unseres Gepäcks und auch kein<br />

Benzin mehr. Das Wasser mußten wir jetzt mit einem Esel holen.<br />

Die Hitze, die inzwischen unerträglich wurde — bei 40 Grad im<br />

Schatten und mehr, in den Nächten kaum weniger —, erlaubte es<br />

uns nicht einmal mehr, weite Strecken zu gehen.<br />

Einige schwere Wochen folgten. Das Warten auf den LKW und<br />

der Treibstoffmangel, der es uns unmöglich machte, nach Nyaro<br />

und Fungor zu fahren, belasteten unsere Nerven. Wir erkrankten an<br />

Grippe, hatten abwechselnd hohes Fieber und waren am Rande<br />

völliger Erschöpfung. Meine Lippen waren so ausgetrocknet, daß<br />

sie sich wie trockene Blätter nach innen rollten. Beim Liegen mußte<br />

ich mich in nasse Tücher wickeln. Ein einziger Wunsch beherrschte<br />

uns mehr und mehr. Von hier fortzukommen und wieder daheim zu<br />

sein. Wir träumten von grünen Wäldern, von Meeresbrisen und<br />

lechzten nach Bier. Aber wir hatten noch lange nicht die Aufnahmen,<br />

die wir heimbringen wollten und deretwegen sich diese Entbehrungen<br />

und Strapazen wirklich gelohnt hätten.<br />

Da kam Tute und teilte uns mit, die Nuba von Kau seien von<br />

den Feldern zurückgekommen. Das war das Zauberwort, das uns<br />

unseren Zustand vergessen ließ. Wir beschlossen, etwas Besonderes<br />

zu tun, um dadurch vielleicht ihre Gunst zu gewinnen. Ich hatte<br />

von meinen Aufnahmen, die ich vor einem Jahr hier gemacht hatte,<br />

Duplikate mitgebracht und wollte sie ihnen vorführen. Projektor,<br />

Leinwand und Lichtaggregat hatten wir dabei.<br />

Wie ein Lauffeuer mußte es sich verbreitet haben, daß die Fremden<br />

etwas Außergewöhnliches vorhatten. Bald hatten sich in der<br />

Nähe viele Menschen versammelt. Die Reaktion der Nuba auf die<br />

Bilder war unbeschreiblich. Ganz verrückt wurden sie, als ich die<br />

aus Fungor stammenden Messerkampfaufnahmen zeigte. Namen<br />

schwirrten durch die Luft, die Nuba schienen jeden, auch wenn er<br />

nur als Silhouette sichtbar war, zu erkennen. Die Vorführung war<br />

ein großes Ereignis und ein großer Erfolg. Nun durften wir doch<br />

noch auf neue Aufnahmen hoffen. Wir hatten uns nicht geirrt. Schon<br />

am nächsten Tag erschienen viele Nuba an unserem Lagerplatz, vor<br />

allem junge Männer von Kau, prächtig geschmückt und bemalt. Die<br />

Tage wurden turbulent. Filmen, fotografieren, die Kranken versorgen,<br />

auf zahlreiche Besucher eingehen und sie, wenn wir ihre Wün-<br />

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