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stillen und unsere Glieder auszustrecken. Da näherte sich uns ein<br />

Hüne von einem Mann, bekleidet mit einem sauberen arabischen<br />

Gewand und dem kleinen Käppchen auf dem Kopf. Er begrüßte<br />

uns sehr freundlich auf arabisch. Mohamed, glücklich, mit jemandem<br />

sprechen zu können, redete lebhaft auf ihn ein. Nun wußten<br />

wir, wir hatten tatsächlich unser Ziel erreicht, wir befanden uns in<br />

Kau, und der fast zwei Meter große Hüne war der Mak (Häuptling)<br />

der hier lebenden Nuba.<br />

Nachdem der Mak sich von uns verabschiedet hatte, beschlossen<br />

wir, da zu sehr erschöpft, eine Nacht zu bleiben, um am nächsten<br />

Morgen zurückzufahren. Wir hatten Hunger, und so wurde erst<br />

einmal ein Tee gekocht, bald darauf reichte Mohamed jedem eine<br />

Schüssel mit Makkaroni und Tomatensauce. Gestärkt und erfrischt<br />

betrachtete ich nun die Landschaft. Es war merkwürdig und ungewöhnlich,<br />

daß, nachdem der Mak gegangen war und die Schulkinder<br />

verschwunden waren, sich niemand uns näherte. Wir waren<br />

ganz allein. Noch niemals hatte ich so etwas in Afrika erlebt. Auch<br />

in den entlegensten Gegenden, in denen ich Halt machte, waren<br />

nach kurzer Zeit Eingeborene erschienen, die mich neugierig betrachteten.<br />

Fern in den Felsen sah ich viele kleine Hütten. Das machte mich<br />

neugierig, und Horst war bereit, mich dorthin zu begleiten. Ich<br />

holte meine Leicas aus der Kiste. Natu, Alipo und Mohamed hatten<br />

sich im Baumschatten schlafengelegt. Es war Nachmittag, die<br />

Sonne stand schon schräg. Eine fast geisterhafte Ruhe umgab uns.<br />

Die Landschaft war schön, der Boden mit kleinen Stechpalmen<br />

bedeckt, deren kräftiges Grün sich malerisch gegen die gelben Farben<br />

des Strohs abhob.<br />

Bald standen wir vor den Hütten, die bis in die höchsten Felsplatten<br />

hinauf gebaut waren. Das Dorf schien ausgestorben. Wir<br />

kletterten über einige Felsblöcke hinauf und trafen auf zwei kleine,<br />

erschreckt davonlaufende Kinder. Wo Kinder sind, müssen auch die<br />

Erwachsenen sein, sagte ich mir, also kletterten wir weiter hinauf.<br />

Plötzlich sah ich etwas ganz Ungewöhnliches: Zwischen den Häusern,<br />

über die Steine hüpfend, liefen zwei junge, bildschöne Mädchen<br />

— unbekleidet, aber von Kopf bis Fuß eingeölt und mit<br />

leuchtend roter Farbe bemalt. Im gleichen Augenblick, als sie mich<br />

sahen, waren sie auch schon wie vom Erdboden verschluckt. Ich<br />

geriet in ungeheure Erregung. Das hatte ich noch nie gesehen. Hitze,<br />

Müdigkeit, Erschöpfung spürte ich plötzlich nicht mehr. Ich<br />

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