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von Krün lehnten aus diesem Grunde auch ab, Zigeuner bei sich<br />

aufzunehmen. Mit aller Eindeutigkeit wurde festgestellt, daß eine<br />

Bewachung durch SS oder SA niemals erfolgte, sondern ausschließlich<br />

durch zwei Gendarmen, die mit den Zigeunern aus einem Lager<br />

in Salzburg gekommen waren. Frau Riefenstahl war bei den<br />

Zigeunern, die immer wieder betonten, daß sie es noch nie im<br />

Leben so schön gehabt haben, denkbar beliebt. Die Zigeunerkinder<br />

waren geradezu begeistert. Im übrigen hatte Frau Riefenstahl genau<br />

die gleiche Verpflegung wie die Zigeuner. Bei schlechtem Wetter<br />

bekamen die Zigeuner sogar heißen Wein.<br />

Da gewisse Journalisten ihre Angriffe und Schmähungen unvermindert<br />

fortsetzten, fing ich an zu zweifeln, ob ich recht getan hatte,<br />

den Prozeß geführt zu haben. Dazu Dr. Gritschneder:<br />

Es war für Ihre spätere berufliche Arbeit unbedingt notwendig, eine<br />

restlose Klarheit durch ein rechtskräftiges Gerichtsurteil zu erlangen,<br />

daß keine Häftlinge bei «Tiefland» verwendet wurden. Sie bekämen<br />

sonst bei der Böswilligkeit weitester Kreise — vor allem der<br />

dominierenden Leute in Film und Presse und öffentlicher Meinung<br />

— später die größten Schwierigkeiten. Es ist heute sehr leicht gesagt,<br />

wir hätten den Prozeß nicht führen sollen. Stellen Sie sich bitte<br />

die praktischen Auswirkungen vor, wenn Sie diese Verleumdungen<br />

— KZ-Sklaven — eingesteckt hätten. Ihre Arbeit wäre in diesem<br />

Fall für die nächste Zeit trotz Entnazifizierung unmöglich!<br />

Wie recht hatte Dr. Gritschneder. Ob ich wollte oder nicht, ich<br />

mußte mich immer aufs neue stellen. Die hartnäckig aufrechterhaltene<br />

Anklage, ich müßte von den furchtbaren Verbrechen in den<br />

Vernichtungslagern gewußt haben, lähmte mich so, daß es mir immer<br />

schwerer fiel, dagegen anzugehen. Nie hätte ich mir vorstellen<br />

können, daß ich mich, fast vierzig Jahre nach dem «Revue»-Prozeß,<br />

noch einmal gegen neue, noch schwerere Anschuldigungen zur<br />

Wehr setzen müßte.<br />

Obgleich ich mir geschworen hatte, keine Prozesse gegen solche<br />

Behauptungen mehr zu führen, fühlte ich mich durch den Film<br />

einer Frau Gladitz, den der WDR ausgestrahlt hatte, so getroffen,<br />

daß ich diese neuen Anschuldigungen nicht auf sich beruhen lassen<br />

durfte, ich mußte klagen. Ihre Lügen überschritten das Maß des<br />

Erträglichen. Wieder ging es um die «Tiefland»-Zigeuner. Ich war<br />

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