09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ausrüstung verfügt. Ich begann mich auf die Expedition zu freuen.<br />

Inzwischen war auch Horst mit dem Gepäck und unseren beiden<br />

Begleitern in Khartum eingetroffen. Einer war Peter Schule, der für<br />

GEO den Bericht schreiben sollte, der zweite, Wulf Kreidel, war<br />

als Assistent für Horst mitgekommen.<br />

Die Fahrt nach Kau führte über sandige Pisten, durch verlassene<br />

Dörfer und durch immer schlechter werdendes Gelände. Ab und zu<br />

begegnete uns ein Araber freundlich grüßend, sonst trafen wir in<br />

dieser ziemlich trostlosen Landschaft nur auf einzelne Kamele und<br />

Ziegen. Am Tage litten wir unter der Hitze, in den Nächten fror ich<br />

in meinem Schlafsack. Nach drei anstrengenden Tagen sahen wir<br />

die ersten Nuba-Hütten. Die Neugierde unserer Begleiter, die Nuba<br />

zu sehen, war groß. Ali und Gamal, unsere beiden Fahrer, trauten<br />

ihren Augen nicht, als sie die ersten nackten Nuba erblickten — für<br />

sie als gläubige Moslems ein entsetzlicher Anblick.<br />

Ebenso entsetzt war Peter Schule — nicht weil sie nackt waren,<br />

sondern, wie sie aussahen. Sie hatten sich unglaublich entstellt. Ich<br />

hatte ihn zwar vorbereitet, daß es die Nuba, wie ich sie noch erlebte<br />

und aufgenommen hatte, kaum noch gäbe, aber die Veränderungen,<br />

die mit ihnen vorgegangen waren, konnte nicht einmal ich fassen.<br />

Nicht mehr als zwei Jahre waren vergangen, daß ich sie noch in<br />

ihrer Ursprünglichkeit erlebt hatte.<br />

Als wir durch Nyaro, das erste und hübscheste Nuba-Dorf kamen,<br />

wurde mein Wagen von den herbeilaufenden Nuba fast gestürmt.<br />

Sie hatten mich erkannt und riefen «Leni, Leni». Aber wie<br />

sahen sie aus! Bis zur Lächerlichkeit waren sie durch unmögliche<br />

Kleidungsstücke und Brillen entstellt. Auch waren sie im Gegensatz<br />

zu den Masakin-Nuba aufdringlich und verlangten alles Mögliche<br />

von uns, sogar unsere Kleider. Trotzdem war ihre Freude, uns<br />

wiederzusehen, überschwenglich.<br />

In Kau begaben wir uns zum Omda. Er war wie immer freundlich<br />

und machte sich sofort mit uns auf die Suche nach einem<br />

geeigneten Lagerplatz. Bald fanden sich auch Jabor und Tute ein<br />

und boten ihre Hilfe an. Schon nach zwei Tagen war unser Lager<br />

umzäunt, und immer mehr Nuba kamen, um uns zu begrüßen. Unsere<br />

sudanesischen Fahrer hatten ein großes Zelt mitgebracht, in<br />

dem sie sich häuslich einrichteten. Es war ihnen anzumerken, wie<br />

wenig wohl sie sich hier fühlten.<br />

Jabor und Dr. Sadig, der sudanesische Arzt in Kau, berichteten,<br />

James Faris, der amerikanische Anthropologe, sei nach langjähriger<br />

499

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!