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Er konnte dies auch beweisen und erklärte sich nach einigen Verhandlungen<br />

bereit, mir meine Negative für 6000 US-Dollar zurückzugeben.<br />

Aber leider hatte ich das Geld nicht.<br />

Meine Hoffnung, Sokal würde jetzt mit mir die Auslandseinnahmen<br />

abrechnen — ich hatte noch keine Mark gesehen —, erwies<br />

sich als Irrtum. Statt dessen bot er mir 3000 US-Dollar für die<br />

Remake-Rechte vom «Blauen Licht». Zu dieser Zeit war das eine<br />

hohe Summe. Sie hätte mich aus meiner Notlage befreit, aber dieses<br />

Angebot hatte einen großen Haken. Der Vertragsentwurf enthielt<br />

eine für mich unannehmbare Bedingung: die Aufführungsrechte meines<br />

Films «Blaues Licht» sollten erlöschen zugunsten der Neufassung.<br />

Ein Todesurteil für meinen Film. Auch für eine größere<br />

Geldsumme hätte ich meinen Lieblingsfilm nicht geopfert.<br />

Sokal war ein reicher Mann gewesen, der noch rechtzeitig vor<br />

der Emigration sein Vermögen bei dem Züricher Bankhaus Baer<br />

hinterlegen konnte. Er war ein leidenschaftlicher Spieler und verlor<br />

noch vor Kriegsausbruch bei den Spielbanken in Frankreich alles,<br />

was er besaß, dabei auch den mir zustehenden 50prozentigen Anteil<br />

der Auslandseinnahmen meines Films. Er ging dann in die USA,<br />

verarmte dort und mußte während der Kriegsjahre seinen Lebensunterhalt<br />

durch den Verkauf von Staubsaugern verdienen.<br />

Nur eines hatte er gerettet: Einen Skifilm, den er in Frankreich,<br />

noch ehe er sein Geld verlor, produziert hatte. Da er im deutschen<br />

Filmgeschäft niemanden mehr kannte, bat er mich, ihm bei dem<br />

Verkauf dieses Films behilflich zu sein. Das gelang mir sehr schnell.<br />

Eine der damals großen deutschen Filmfirmen war der Union-Film-<br />

Verleih, dessen Rechtsanwalt Dr. Kraemer wegen des «Tiefland»-<br />

Films mit mir Kontakt aufgenommen hatte. Ich machte beide<br />

miteinander bekannt, und schon nach wenigen Tagen war der Vertrag<br />

perfekt. Sokal erhielt für diesen sehr mäßigen alten Film 100<br />

000 DM. Ich hatte gehofft, für meine Vermittlung vielleicht eine<br />

kleine Provision zu bekommen. Auch diesmal enttäuschte mich<br />

Sokal. Ich bekam nicht einmal einen Blumenstrauß. Dafür erhielt<br />

ich von anderer Seite überraschende Hilfe. Friedrich A. Mainz, der<br />

frühere Direktor der «Tobis»-Film, der den Mut gehabt hatte, schon<br />

ein Jahr vor den Olympischen Spielen mit mir einen Vertrag zu<br />

schließen, besuchte mich eines Tages in der Hohenzollernstraße. Er<br />

schlug die Hände über dem Kopf zusammen und fragte ungläubig:<br />

«Hier wohnen Sie?»<br />

Spontan sagte er: «Das dürfen Sie nicht — das ist nicht gut —<br />

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