09.01.2013 Aufrufe

Untitled

Untitled

Untitled

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ohne zu zahlen, filmen und fotografieren durften, nur bei Tänzen<br />

sollten wir den Trommlern Öl schenken. Eine ideale Lösung.<br />

Trotz dieser Vereinbarung war das Arbeiten unglaublich schwer.<br />

Oft saß ich stundenlang in der großen Hitze, hinter Felsen versteckt,<br />

um einige Schnappschüsse zu erhalten. Am leichtesten war<br />

es noch mit den jungen Männern, wenn sie sich bemalten. Die<br />

wenigsten winkten ab, die meisten waren so in ihre Arbeit vertieft,<br />

daß sie mich gar nicht beachteten. So gelangen mir die ersten guten<br />

Aufnahmen. Aber die Mädchen waren unglaublich scheu. Schon<br />

öfter hatte ich oben zwischen den Felsen, vor einer Hütte, ein<br />

besonders schönes Mädchen gesehen — noch nie war es mir gelungen,<br />

es zu fotografieren. Ich hatte mir Perlen mitgenommen, es war<br />

ein Versuch. Als ich sie dem Mädchen zeigte, schaute es mich<br />

fragend an. Ich deutete auf meine Kamera, es verstand und stellte<br />

sich vor die Tür, steif wie eine Puppe, wie ich es nicht anders<br />

erwartet hatte. Es war wunderschön — die Gestalt einer Amazone,<br />

im Ausdruck trotzig und wild. Es lohnte die Mühe. Nachdem ich<br />

einige Aufnahmen gemacht hatte, erhielt es den Beutel. Es setzte<br />

sich auf den felsigen Boden, ließ die Perlen vorsichtig, daß keine zu<br />

Boden fiel, durch die Hände gleiten und war andächtig in ihren<br />

Anblick versunken. Ihre kleineren Geschwister kamen hinzu, und<br />

plötzlich hockten viele kleine Mädchen um mich herum. Alle streckten<br />

sie ihre Hände aus — alle wollten sie Perlen haben. Ich mußte<br />

lachen, und alle lachten mit. Als ich aufstand, griffen sie nach mir<br />

und suchten in meinen Taschen nach Perlen. Da sie stark eingeölt<br />

und gefärbt waren, sah ich in Kürze völlig verschmiert aus. Ich<br />

versuchte, meine Optik vor dem Öl zu schützen, denn sie griffen<br />

auch nach meiner Kamera. Wie ein Bienenschwarm hingen die Kinder<br />

an meinen Armen, zupften an meinem Rock und an meinen<br />

Haaren. Ich mußte mich mit Gewalt losreißen.<br />

Viel schwieriger als ich hatte es Horst mit seiner Filmkamera. Er<br />

konnte noch keinen Meter drehen. Wenn er mit seiner Kamera<br />

erschien, machten sich vor allem die Kinder einen großen Spaß, die<br />

anderen zu warnen, die sich dann in den Häusern oder hinter den<br />

Felsen versteckten. Ihm blieb nichts anderes übrig, als ein paar<br />

Ziegen und Schweine zu filmen.<br />

Oft war die Rede gewesen, es gebe hier riesengroße Leoparden,<br />

vielleicht die größten der Welt. Tatsächlich hatten in Kau schon<br />

einige Male Leoparden große Rinder getötet. Das geschah immer<br />

nachts.<br />

448

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!