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Horst: «Dann geht der Wagen kaputt.»<br />

So entstand im Schneetreiben, wir beide völlig erschöpft, eine<br />

erregte Auseinandersetzung. Ich warf einen Teil der Lebensmittel<br />

raus, und Horst verteilte die Beutel mit den Nubageschenken in alle<br />

Winkel des Wagens.<br />

Um sieben Uhr früh hatten wir es geschafft. Übermüdet, so daß<br />

wir kaum noch die Augen offenhalten konnten, fuhren wir im Morgengrauen<br />

mit dem schwer beladenen Landrover los. Zurück blieb<br />

Uli, der ebenfalls am Ende seiner Kräfte war. Es war Glatteis. Der<br />

überladene Anhänger machte den Wagen schwer lenkbar. Horst mußte<br />

höllisch aufpassen. Er bat mich, damit er nicht einschlief, immer<br />

mit ihm zu sprechen. Eine Pause zum Schlafen konnten wir nicht<br />

einlegen — wir hätten mit Sicherheit das Schiff in Genua verpaßt.<br />

Am Irschenberg zwischen München und Rosenheim krochen die<br />

Lastwagen nur im Schrittempo bergan. Es wurde ein nervenaufreibender<br />

Wettlauf mit der Zeit. Die österreichischen Zöllner kosteten<br />

uns über drei Stunden. Bei der Fahrt auf der eisbedeckten Straße<br />

hinauf zum Brenner wurde infolge der starken Steigung der Wagen<br />

immer langsamer, wir konnten nur noch im ersten Gang fahren.<br />

Horst machte ein bedenkliches Gesicht. Er sah im Rückspiegel<br />

Dampf. Wir bekamen einen gewaltigen Schreck. Gottlob waren es<br />

nicht blockierte Bremsen, sondern nur die Hinterreifen, die sich<br />

durch die enorme Belastung, trotz Kälte und Eis, heißgelaufen hatten.<br />

Horst war viel mit Lastwagen gefahren, aber noch nie in seinem<br />

Leben so müde gewesen wie bei dieser Fahrt. Schon die Vorbereitungsarbeiten<br />

hatten ihn gut zehn Kilo gekostet.<br />

«Ich bräuchte Streichhölzer, um meine Augen offenzuhalten»,<br />

sagte er. Dann schüttelte ich ihn, bis er wieder munter wurde. Nur<br />

nicht einschlafen, war unser einziger Gedanke.<br />

Die Zollgrenze am Brenner, ein neuer Grund zur Besorgnis. Aber<br />

wohl wegen des heftigen Schneetreibens zeigten sich die Italiener<br />

besonders kulant und ließen uns durchfahren. Unsere Hoffnung, in<br />

Richtung Bozen etwas von der verlorenen Zeit einholen zu können,<br />

wurde enttäuscht. Dichter dicker Nebel, minimale Sicht und<br />

ein LKW nach dem anderen machten ein Überholen unmöglich.<br />

Erst vor Mitternacht waren wir endlich in Bozen. Am nächsten<br />

Tag um die Mittagszeit mußte der Wagen in Genua verladen werden.<br />

Hatten wir überhaupt noch eine Chance?<br />

In Bozen nur zwei Espresso, dann ging es weiter. Aber schließ-<br />

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