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chen beenden zu können und ohne schmerzliche Gefühle Kau wieder<br />

zu verlassen. Gern hätte ich den Gouverneur in Kadugli noch<br />

über mein «Bestechungsgeld» aufgeklärt, aber Peter Schule mußte<br />

nach Deutschland zurück, und uns blieb nur wenig Zeit. Außerdem<br />

war es mir wichtiger, vor meiner Rückkehr noch einmal «meine»<br />

Nuba zu sehen.<br />

Nach zehn Stunden Fahrt waren wir in den Nuba-Bergen. Große<br />

Freude in Tadoro — wir sahen alle unsere Nubafreunde, Natu,<br />

Alipo, Dia und Gabicke. Hier erlebten auch Peter Schule und Wulf<br />

Kreidel den Unterschied der Masakin zu den Südost-Nuba. Trotz<br />

ihrer Lumpen waren sie liebenswert geblieben und glücklich, daß<br />

ich noch am Leben war. Man hatte ihnen erzählt, ich wäre längst<br />

gestorben.<br />

Wir konnten nur eine Nacht bleiben. Ich hatte eine schwere Augenentzündung<br />

bekommen und mußte so schnell wie möglich weiter<br />

nach Khartum, um dort einen Arzt aufzusuchen. Ali und Gamal,<br />

die große Sehnsucht nach ihren Frauen hatten, schafften die schwierige<br />

Strecke in nur zwölf Stunden. Erschöpft, aber froh, unser Pensum<br />

geschafft zu haben, trafen wir — was für ein Wunder — ohne<br />

eine Panne in Khartum ein.<br />

Noch während wir uns in der sudanesischen Hauptstadt aufhielten,<br />

sah Horst in der Nähe des Präsidenten-Palastes das rote Auto<br />

unseres Freundes. Bald erfuhren wir von Inge Koebke, unserer Gastgeberin,<br />

ein Schweizer, der jetzt von den Nuba zurückkam, habe im<br />

Deutschen Klub erzählt, die «Riefenstahl» sei offiziell veranlaßt<br />

worden, sofort Kau zu verlassen. Der Grund: Es habe sich herumgesprochen,<br />

daß sie sich mit besonders großen und «kräftigen» Nuba-<br />

Männern ab und zu in ihr Zelt zurückgezogen hätte. Das war der<br />

Gipfel. Schmutziger konnten die Verleumdungen nicht mehr werden<br />

— sie widerten mich an. Iten setzte diese Kampagne jahrelang fort, in<br />

Zeitungsartikeln und sogar in einem Buch. Abgesehen von den Verunglimpfungen<br />

meiner Person warf er mir sogar die Zerstörung der<br />

traditionellen Sitten der Nuba vor, die ich durch viel Geld und Whisky,<br />

welche ich beide dort «fließen» ließ, erreichte. So sei ich es gewesen,<br />

die ihren Untergang herbeigeführt hätte. Ich besaß aber weder<br />

eine «Kriegskasse» mit Kisten voller Geld, wie er schrieb — wir<br />

hatten nur ein bescheidenes Budget —, noch brachten wir eine einzige<br />

Flasche Whisky mit. Nie hätte ich dem Omda oder einem anderen<br />

Nuba Alkohol geschenkt, in meinen Augen wäre dies verantwortungslos<br />

gewesen. Auch sein Vorwurf, die Veränderungen bei den<br />

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