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Eine neue Expedition<br />

Dr. Arnold war es vor allem, der mir Mut machte. Er erklärte sich<br />

sofort bereit, mir wieder die gesamte Ausrüstung ohne vorherige<br />

Bezahlung zur Verfügung zu stellen, auch das Sporthaus Schuster<br />

war zu Sachleistungen für die Expedition bereit. Das Wichtigste<br />

aber waren die Fahrzeuge. Bei meiner letzten Sudanreise hatte ich<br />

erlebt, was es heißt, keinen Wagen zu haben. Am geeignetsten wäre<br />

ein Unimog, Landrover oder Toyota gewesen, Autos mit Vierradantrieb,<br />

aber für mich unerschwinglich. Deshalb dachte ich an zwei<br />

für Sandstrecken besonders hergerichtete VW-Busse und wandte<br />

mich an Professor Nordhoff, obgleich ich von ihm für «Die schwarze<br />

Fracht» eine Absage erhalten hatte. Dieses Mal hatte ich mehr<br />

Glück. Das VW-Werk Wolfsburg erklärte sich bereit, auf meine<br />

Wünsche einzugehen, zwei neue VW-Busse mit Differentialsperren<br />

zu versehen, einen der Wagen als Wohnwagen einzurichten und<br />

für das Filmmaterial in den zweiten Bus Kühltruhen einzubauen,<br />

die gleichzeitig als Sitzbänke benutzt werden konnten. Ein Fahrzeug<br />

wurde mir geliehen, das zweite zum Selbstkostenpreis überlassen.<br />

Meine japanischen Freunde gaben mir den Betrag. Sie hatten<br />

einige meiner Fotos nach Japan verkauft. Aber all das reichte bei<br />

weitem noch nicht für die übrigen Ausgaben wie etwa die Überführung<br />

der Fahrzeuge nach dem Sudan, die hohen Versicherungskosten,<br />

die Reisespesen und was so dazugehört.<br />

Inmitten dieser Vorbereitungen wurde ich von Carl Müller nach<br />

Bremen eingeladen, in sein «Studio für Filmkunst». Er wollte seine<br />

jährlichen Filmkunsttage mit einer «Leni-Riefenstahl-Woche» eröffnen.<br />

Angesichts des Bildes, das der Öffentlichkeit von mir als<br />

Hitleranbeterin und «Reichsgletscherspalte» jahraus, jahrein noch<br />

immer vorgesetzt wurde, ein mutiges Unternehmen. Mit den Einnahmen<br />

wollte Carl Müller meine Expedition unterstützen. Auf<br />

dem Spielplan standen, ausgenommen «Triumph des Willens», alle<br />

Filme, in denen ich spielte oder die ich inszeniert hatte.<br />

Der Erfolg war so groß wie in Nürnberg. Ausverkaufte Vorstellungen,<br />

gute Presse. Endlich, neunzehn Jahre nach Kriegsende, erlebte<br />

ich in meinem Beruf wieder ein paar glückliche Tage. Aber es<br />

war wohl mein Schicksal, daß nach jeder Hoffnung Rückschläge<br />

folgten. Der NDR brachte eine üble Sendung. Die Redaktion hatte<br />

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